Auf dem Weg zu Meeresschutzstädten: Unsere Workshops in Flensburg und Kiel
Beide Städte liegen direkt an der Ostsee und haben so viel Potenzial, um von Städten am Meer zu echten Meeresschutzstädten zu werden. Zusammen mit begeisterten Meeresschützer*innen haben wir in Flensburg und Kiel in mehreren Workshops begonnen, eine Vision für die Meeresschutzstädte zu entwickeln und Aktionsfelder vor Ort zu definieren. Nach den Sommerferien geht es weiter: In der zweiten Workshop-Runde im September gehen wir in die Tiefe und entwickeln konkrete Maßnahmen. Ihr seid herzlich eingeladen! Merkt euch gerne schonmal den 26.9. (KIEL) und den 28.9. (FLENSBURG) vor!
Hört man die Ideen und Visionen der Workshop-Teilnehmenden, würde man sich am liebsten direkt in die Zukunft beamen und in einer Meeresschutzstadt leben!
In den Städten ist das Meer dann direkt spür- und erlebbar. Von vielen Orten aus ist das Wasser direkt zugänglich. An Stadtstränden, an Uferpromenaden mit viel Grün aber ohne Autos, in anschaulichen Ausstellungen und Kunstaktionen. Eine große Artenvielfalt an Wasservögeln und Tieren und Pflanzen im und am Meer ist zurückgekehrt. Segel- und Kreuzfahrtschiffe sind rundum meeresfreundlich unterwegs. Aus den Städten gelangt kein Müll mehr ins Meer und die Menschen halten als stolze „Meeresbürger*innen“ fest fürs Meer zusammen. Meeresschutz ist nachhaltig in Kitas und Schulen verankert und auch Erwachsene haben vielfältige und leicht zugängliche Möglichkeiten, sich über das Leben im Meer und dessen Schutz zu informieren.
Zurzeit sind diese Visionen weit entfernt. Der Nord- und Ostsee geht es sehr schlecht. Eutrophierung und Lärm, Schadstoffeinträge und Müll, die Erwärmung infolge der Klimakrise und Versauerung setzen ihnen heftig zu. Umso wichtiger ist es, dass die Städte an und nahe den Küsten jetzt alles geben für den Meeresschutz.
In unseren Auftakt-Workshops mit rund 50 Teilnehmenden aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Kommunalverwaltung, Naturschutz, Politik, Kultur und Wassersport in haben wir sowohl in Kiel und Flensburg deshalb viele Aspekte der Meeresschutzstadt zusammengeführt und viele Aktionsfelder erarbeitet, auf die die Menschen in den Städten und die Verwaltung direkt Einfluss nehmen können.
Hier geben wir euch einen ersten Überblick, bevor wir im September nochmal tiefer eintauchen und alle wundervollen Ideen und Zukunftsszenarien auswerten, um sie euch dann anschaulich vorzustellen.
AKTIONSFELDER FÜR MEERESSCHUTZSTÄDTE

Beim Meeresschutzstadt-Prozess sind alle Bürger*innen eingeladen, sich zu beteiligen! Grafik (c) JDawnInk/istock
- Lebensräume schaffen und Biodiversität fördern – beispielsweise mit künstlichen Riffen, Seegraswiesen und entsiegelten, natürlichen Ufern
- Häfen und Strände qualifizieren sich für die „Blaue Flagge“ und erfüllen die Standards für den Umwelt- und Meeresschutz, u.a. mit Anlagen für das Absaugen von Fäkalientanks und einem Abfallmanagement
- Kläranlagen und Kanalisation werden für den Meeresschutz optimiert, sodass auf diesem Weg keine Schadstoffe in das Meer eingetragen werden
- Klimaschutz und Meeresschutz werden zusammengedacht, denn Klimaschutz ist Meeresschutz und umgekehrt
- Kitas, Schulen und Hochschulen machen vielfältige und leicht zugängliche Angebote, um Wissen über das Meer und den Meeresschutz zu vermitteln und werden dabei von der Verwaltung und der Stadtgesellschaft unterstützt
- Gründer*innen und Unternehmer*innen, die Innovationen für den Meeresschutz entwickeln, werden gefördert
- Öffentliche Veranstaltungen, wie die Kieler Woche, werden CO2-neutral, müllfrei und ohne Belastungen für die Tiere am und im Meer, etwa durch Feuerwerk, durchgeführt
- Bei allen politischen Entscheidungen wird der Meeresschutz von Anfang an mitgedacht und berücksichtigt, anschauliches Beispiel: plastikfreier Belag für Sportplätze
- Bei städtischen Beschaffungen und Investitionen werden Anbieter und Anlagemöglichkeiten ausgewählt, die dem Meer nicht schaden oder sogar den Meeresschutz fördern
- Zwar gibt es in den Städten wenig oder gar keine Flächen für die Landwirtschaft, aber in den Städten wird der Großteil der Lebensmittel konsumiert: mit Kampagnen wird deshalb aufgeklärt und dafür geworben, wie wertvoll eine regionale, biologische und vegetarische/vegane Ernährung für den Meeresschutz sind
- Die Verkehrsplanung hat den Meeresschutz mit im Blick, indem zum Beispiel der Eintrag von Reifenabrieb vermieden wird und durch Sperrzonen verhindert wird, dass E-Roller ins Meer geweht oder geworfen werden
und einiges mehr … seid gespannt, was noch kommt!
Nächste Meeresschutzstadt-Workshops im September 2023
Im September gehen wir in die zweite Workshop-Runde und wollen mit euch gemeinsam konkrete Maßnahmen für die Meeresschutzstädte entwickeln: am Dienstag, 26. September, in Kiel und am 28. September in Flensburg. Eine ausführliche Einladung folgt. Herzlich eingeladen sind alle Menschen, die sich für das Meer und den Meeresschutz begeistern. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Bringt einfach eure Leidenschaft fürs Meer mit!
Wenn ihr euch schon jetzt mit euren Ideen, Anregungen und Erfahrungen einbringen möchtet oder Fragen dazu habt, schreibt uns gern! Ansprechpartnerin ist Nicole Walter (walter@boell-sh.de).
GALERIE: MEERESSCHUTZSTADT-WORKSHOPS 5. JULI 2023
Unten stehend seht Ihr Eindrücke der beiden Workshops in Kiel am 5. Juli 2023. Diese fanden in den Räumen unseres Kooperationspartners TransMarTech SH am Kieler Seefischmarkt statt, wo uns wie immer die perfekte Arbeitsumgebung für so einen kreativen Austausch geboten wurde. Danke liebes Team von TransMarTech SH!