Beach Clean-Up Friedrichsort: Mehr Sonne, weniger Müll!

Blauer Himmel so weit das Auge reicht und warme Sonnenstrahlen funkeln auf einer fast spiegelglatten Wasseroberfläche… Das Skagerrakufer im Kieler Stadtteil Friedrichsort zeigt sich an diesem April-Morgen von seiner besten Seite. Man sollte fast meinen, es wusste von der Müllsammelaktion, die das Ocean Summit Team in Zusammenarbeit mit der Initiative UnFAIRmüllt für die achten Klassen der Kieler Lernwerft geplant hat.

Anlass für die gemeinsame Aktion ist unter anderem, dass die Lernwerft Kiel das Ziel verfolgt, eine plastikfreie Schule zu werden. Als Mitglied des Club of Rome Netzwerks hat sich die Schule Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz verpflichtet. Durch Aktionen wie heute sollen den Schüler*innen wichtige Werte im Umgang mit der Natur alltagsnah und angewandt mit auf den Weg gegeben werden.

Zusätzlich freut sich das Ocean Summit Team über Besuch aus dem Süden Deutschlands. Lisa Gadenne, Kopf hinter UnFAIRmüllt, im heimischen Erding in Oberbayern für ein plastikfreies Leben ein. Die Osterferien nutzen Lisa und ihre Familie für eine „Expedition“ in den hohen Norden, eine gemeinsame Aktion mit Ocean Summit durfte ihrer Meinung nach nicht fehlen.

Hoch motiviert stellen sich somit zunächst alle Beteiligten kurz vor, danach folgt eine Einführung in das Thema. Hier wird schnell klar, die meisten Schüler*innen sind bereits erfahren. Auf die Frage von Henrike, vom Ocean Summit/ Ocean Youngsters Team, wer denn bereits schonmal Müll gesammelt habe, recken sich zahlreiche Arme gen Himmel. Auch die Frage, warum Müllsammelaktionen denn so wichtig sind, wird ohne Probleme beantwortet.

Die Schüler*innen der Lernwerft beteiligten sich schon bei der Einführung sehr engagiert

Unter anderem merken die Schüler*innen korrekterweise an, dass gerade Plastikmüll ein großes Problem für die Meere darstellt. Treibt der Müll im Meer, schadet er unter anderem Meerestieren, welche sich in größeren Teilen verfangen und kleinere Teile für Nahrung halten und verschlucken können.

Bewaffnet mit Eimern und Müllgreifern ist die Mission daher klar: Befreiung des benachbarten Uferabschnitts von jeglichem Unrat, vor allem aber von Plastikmüll!

Auf die Plätze, fertig, los!

Kaum ist das Startkommando gefallen, schwärmen die Schüler*innen aus und verteilen sich über den gesamten Strand. Hin und wieder hört man aufgeregte Rufe, wenn etwas besonders Großes gefunden wird. Dabei ist die Motivation teilweise so groß, dass selbst vor dem Ausbuddeln von alten Schiffstauen nicht haltgemacht wird. An anderer Stelle entstehen Diskussionen darüber, ob denn altes Glas überhaupt Müll ist, was selbst die Ocean Summit Mitglieder kurz zum Grübeln bringt. Da alte Glasflaschen jedoch zum Gefängnis für kleine Meeresbewohner werden können ist man sich schnell einig, auch sie müssen aus der Natur entfernt werden.

Auch Scherben müssen aufgrund der Verletzungsgefahr vorsichtig eingesammelt werden

Zusätzliche Hilfe bekommt die Müllsammel-Mission übrigens erneut von einigen befreundeten Tauchern, welche im Wasser in der Nähe der Werft noch so einige „Schätze“ bergen können. Neben einem Seestern, der später wieder in die Freiheit entlassen wurde, kommt so unter anderem auch ein zurückgelassener Anker an die Oberfläche.

Gerade unterwasser findet sich jede Menge Müll

Nach etwa einer Stunde ist zwar die Lust weiter zu sammeln noch lange nicht verflogen, doch die Eimer und Müllsäcke sind voll. Und der Stundenplan wartet leider auch nicht mehr allzu lange auf die fleißigen Müllsammler*innen. Daher finden sich alle vollbepackt wieder am Treffpunkt ein. Hier wird auf einer großen Plane der gefundene Müll nach Materialart sortiert (z.B. Metall, Plastik oder Glas) und begutachtet. Dabei wundern sich die Schüler*innen, was genau man alles an dem kleinen Strandabschnitt finden kann, wenn man denn nur danach sucht. Und das nur nach einer Stunde!

Das Sortieren des Mülls zeigt, was die Menschen alles achtlos wegwerfen

Gerade die Menge an Plastikverpackungen, welche oft schon durch Wellenbewegungen und Sonnenstrahlen in kleinere Fetzen zerfallen sind, ist erschreckend. Hätte man diese nicht aufgesammelt, wären sie beim nächsten Sturm wieder aufs Meer hinaus geschwemmt worden und hätten mit der Zeit als Mikroplastik eine weitere Belastung für die Umwelt dargestellt.

Fazit: Das müssen wir öfter machen!

Stolz auf ihre Beute, posieren die Schüler*innen im Anschluss noch neben den Müllhaufen, die sie von dem, auf den ersten Blick eigentlich sauber wirkenden, Strandabschnitt zusammengetragen haben. Ein Schnappschuss für das Jahrbuch, und einer Erinnerung daran, dass schon kleine Aktionen wie heute einen großen Erfolg mit sich bringen.

Auch Lisa von unFAIRmüllt ist mit dem rundum gelungenen Müllsammeltag zufrieden und fasst zusammen: „Wenn viele kleine Leute viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern.“

Nachdem der Müll für eine fachgerechte Entsorgung verpackt und zu Abholung durch den ABK bereitgestellt wurde, verschwinden die Schüler*innen wieder in ihrem Schulgebäude. Und mit ihnen auch die Sonne, als der Himmel über Kiel sich wie gewohnt mit Wolken bedeckt.

Die Motivation der Schüler*innen und die erheblichen Mengen an gesammeltem Müll sind ein deutliches Zeichen dafür, dass es nicht genug CleanUps geben kann!

Danke an alle fleißigen Sammlerinnen und Sammler.

WEITERE INFOS:

Für mehr CleanUp Aktionen durch uns oder unsere Partner*innen schaut gerne mal in unseren CleanUp Kalender: https://ocean-summit.de/mitmachen/cleanup-kalender-sh/

Regelmäßig in Sachen CleanUp unterwegs in Kiel ist übrigens die Crew von Ozeankind Kiel

Vormerken: Am 16. September ist World Cleanup Day, auch bei Dir in der Nähe

Text und Bilder von Ocean Summit Praktikantin Annabel Kröning