Filmprojekt: Rune Sauna besucht Meeresschutzprojekte in Norwegen
Rune Sauna aus Kiel reisten im Oktober 2022 einen Monat lang mit ihrem Saunabus durch Norwegen. Die Reise ging von Kiel über Oslo in das kleine Dorf Hoddevika, von wo dann dann die Westküste Norwegens in Richtung Süden erkundet wurde. Auf ihrer Tour entdeckte das Rune Sauna Team atemberaubende Naturlandschaften, schwitzte in den schönsten Saunen Norwegens und lernte dabei interessante Menschen und Meeresschutz-Projekte kennen, die sie dem Ocean Summit und damit EUCH mitgebracht haben.
Die Filmauscchnitte im Beitrag hier sind ein Vorgeschmack auf einen Film, den Rune Sauna vermutlich im Frühjahr 2023 das erste Mal der Öffentlichkeit präsentieren wird. Viel Spaß mit den filmischen Eindrücken und den Texten von Rune Sauna Co-Gründer Lorenz Höfler.
PROJEKT 1: SEAWEED FROM NORWAY
Audun Oddekalv aus Vaerlandet, eine kleine Inselreihe an der Westküste Norwegens, ist einer der Pioniere, die früh kommerziell Seetang anpflanzten.
Vor der Küste Norwegens gibt es riesige, wilde Kelp- oder Seetangwälder, die nicht nur bis zu fünfmal so viel Kohlenstoff binden wie tropische Regenwälder, sondern auch die Versauerung der Meere bremsen und Sauerstoff liefern.
Und dank ihrer schnellen Photosynthese wachsen sie auch um ein Vielfaches schneller als die Wälder an Land.
Weltweit sind die Bestände aber enorm zurückgegangen. Grund dafür sind zum großen Teil der Klimawandel und die weltweite Überfischung. Durch die Erhöhung der Temperatur verbreiten sich unter Wasser, wie auch an Land, vermehrt Krankheiten, die den Wäldern zu schaffen machen.
Durch die Überfischung wird die Anzahl wichtiger Raubtiere drastisch verringert, was zur Folge hat, dass Pflanzenfresser, wie z.B. Seeigel, die Bestände der Kelpwälder enorm verkleinern. Außerdem beschuldigt Audun Oddekalv riesige internationale Flotten, die eben jene Unterwasserwälder roden und damit nicht nur die Heimat einer einzigartigen Tierwelt zerstören sondern auch dazubeitragen, dass der natürliche Küstenschutz zerstört, was zu einer Gefährdung der küstennahen Gemeinden wird.
Darin sah Audun Oddekalv eine Gefahr, aber auch eine große Chance, kommerziellen Seetang anzubauen, um gegen diese Entwicklung anzugehen und einen neuen Wirtschaftszweig in Norwegen zu etablieren. Er gründete “Seaweed from Norway” und startete eine Seetang-Farm vor der Küste von Vaerlandet. Seetang wird nicht nur in der Lebensmittel- oder der Tierfutterindustrie als wichtigen Omega-3 Fettsäuren-Lieferant eingesetzt, sondern kann auch noch als Rohstoff z.B. in der Bekleidungsindustrie genutzt werden.
Die Kelpwälder und der angepflanzte Seetang werden in Zukunft eine wichtige Rolle spielen im Kampf gegen den Klimawandel und immer größere Unternehmen interessieren sich nun auch für die Farmen, wie die von Audun Oddekalv. Auch er vermietet mittlerweile seine Unterwassergärten, weil es schwer ist, auf dem großen Markt mitzuhalten.
In der Ostsee haben wir keine Kelpwälder, sondern nur Seegraswiesen. Auch die speichern viel CO2 und haben auch als Rohstoff hervorragende Eigenschaften. Wir haben dieses Potenzial in unserer schwimmenden Sauna genutzt und selbst gesammeltes Seegras als Dämmung genutzt. An den umliegenden Stränden von Kiel werden jährlich mehrere Millionen Tonnen an Seegras angespült und kostenintensiv von den Gemeinden entsorgt. Dabei hat Seegras super Dämmeigenschaften und weist auch in anderen Bereichen ein enormes Potenzial auf.
www.seaweedfromnorway.no
PROJEKT 2: FJORDANE FRILUFTSRAD – FÜR DEN MEERESSCHUTZ ANS LIMIT
Egal ob Sturm, Regen oder Schnee: Die Müllsammler*innen von Fjordane Friluftsrad ziehen mit ihrem kleinen Boot jeden Morgen los. Dabei haben sie nur eine Mission: so viel Müll sammeln, wie sie geladen bekommen, auch wenn das bedeutet, dass am Ende jemand auf dem Rückweg auf dem Müllhaufen sitzen muss.
In Vaerlandet haben wir die Sauna eigentlich für den lokalen Eisbadeclub an deren Badestelle eingeheizt, doch wie das so ist auf einer norwegischen Insel blieb unser Besuch nicht lange verborgen und wir waren schnell Gesprächsthema Nummer 1 auf der Insel. So kam es dann auch, dass Sara, die zufällig mit Fjordane Friluftsrad vor Ort war und dort jede noch so kleine Insel von Müll befreite, in unserer Sauna landete.
Sie war so dankbar über das kleine Wellnessprogramm, dass sie uns kurzerhand einlud sie einen Tag dabei auf ihrem Boot zu begleiten. So kam es, dass zwei aus unserer Truppe den ganzen nächsten Tag damit beschäftigt waren, bei bestem Wetter Fischernetze aus dem Boden zu buddeln oder alte Kühlschränke auf das Boot zu hieven.
www.instagram.com/fjordane.friluftsrad
www.fjordnorway.com/no/mat-og-overnatting/fjordane-friluftsrad
Dabei wurde den beiden deutlich vor Augen geführt, wie schlimm der Zustand unserer Meere eigentlich ist, auch in Norwegen. Bisher hatten wir eher den Eindruck, dass hier “oben” im Norden die Welt noch in Ordnung sei. Die intakten Naturlandschaften, Süßwasser so weit das Auge reicht und ein Fischreichtum, wie wir ihn bisher nicht kannten.
Doch der Schein trügt. Norwegens Küste hat ein gewaltiges Müllproblem. Der Golfstrom spült jährlich Unmengen an Plastik an, der aus der ganzen Welt seinen Weg nach Norwegen findet. Ein Großteil wird auch durch die heimische Fischindustrie verursacht.
PROJEKT 3: BORETUNET – DIE RECYCLINGJUNGS VOM SURFSTRAND
Auf der letzten Etappe unserer Reise hielten wir in der Region Jaeren, einer bekannten Surfgegend Norwegens. Zufälligerweise erfuhren wir, dass zu dem Zeitpunkt auch die norwegischen Nationalmeisterschaften im Wellenreiten am selben Ort stattfanden. Was für ein Timing!
Wir platzierten unseren Bus direkt am Strandübergang, sodass die Surfer*innen sich zwischen den Surfsessions bei uns aufwärmen konnten. Unser Angebot wurde dankend angenommen und die Teilnehmenden setzten sich teilweise im Neoprenanzug in die Sauna, um sich nochmal schnell vor der nächsten Runde aufzuwärmen. Nach dem Contest kamen dann alle entspannt und fröhlich nochmal zum gemeinsamen Saunieren vorbei, wo wir dann auch die Jungs von Boretunet kennenlernten.
Die beiden, Andrè Gilje und Per Arne Zahl, betreiben das Surfhostel Boretunet am Strand von Boresanden, an dem die Nationalmeisterschaften stattfanden. Es ist das Jahr 2015 und die beiden im Offshore-Business tätigen Jungs sind auf der Suche nach einer neuen Aufgabe.
Der eine verliert aufgrund des rapide fallenden Ölpreises seinen Job und der andere hat zwischen seinen Einsätzen auf See zu viel Zeit. Sie stoßen auf ein Wohnprojekt in Stavanger, das abgerissen werden soll. Das Gebäude besteht aus alten Holzcontainern, die vorher schon als Wohnelemente auf einem Lastkahn für Mitarbeiter*innen einer Ölplattform eingesetzt wurden. Andre und Per waren sofort begeistert und transportierten die Container von der Stadt an den Strand, um daraus Boretunet zu bauen.
Der Gedanke, Dingen ein zweites oder sogar drittes Leben einzuhauchen, gefiel den beiden und brachte sie zu ihrem nächsten Projekt. Sie stellten sich die Frage, wie sie den ganzen Meeresplastik, der an ihren Strand gespült wird, nicht nur sammeln und entsorgen konnten, sondern den Müll unmittelbar in etwas nutzbares umwandeln konnten?
Bei der Suche nach einer Antwort stoßen sie auf die Macher*innen von Plasticprenuers aus Österreich. Das Unternehmen erstellt einfach zu bedienende Maschinen, mit deren Hilfe Menschen auf der ganzen Welt aus Plastikmüll wertvolle Produkte herstellen können. (z.B. Ziegel, Werkzeuge, Becher etc.) Dabei wird der gesammelte Plastik geschreddert, eingeschmolzen und dann zu neuen Formen gepresst.
Die Idee ist den Menschen, auch in den entlegensten Regionen der Welt, einen Anreiz zu geben, Plastik zu sammeln und ihn direkt wiederzuverwerten, um damit nutzvolle Dinge herzustellen. Dort gibt es oft keine Infrastruktur, die sich um die Verwertung des Plastiks kümmert, weshalb eine solche Maschine die einzig sinnvolle Lösung für die Umwelt und die Menschen vor Ort ist.
Andre und Per beschlossen, sich eine kleine Maschine zuzulegen, um damit u.a. Workshops mit den jungen lokalen Surfer*innen und den Gästen anzubieten, um kleine Gadgets, wie Schlüsselanhänger oder Surfkämme herzustellen, und damit dann auf den Meeresschutz und die weltweite Problematik aufmerksam zu machen.
Die beiden haben auf jeden Fall noch einiges vor mit ihren Holzcontainern und wir sind gespannt!
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Website Rune Sauna: www.runesauna.de
Vortrag von Lorenz über Rune Sauna beim Ocean Summit Storytelling: