FLUT: Eine Vernissage mit beeindruckender Kunst

Beeindruckende Kunst gab es bei der Vernissage von FLUT am 14.08. nicht nur in Form der ausgestellten Kunstwerke zu sehen, sondern auch mit klassischem Gesang auf die Ohren. Umringt von Lis Kortmanns Fotografien wähnten sich die Besucher auf den ersten Blick von Bildern des tosenden Meers, einer Unterwasserlandschaft oder einer verträumten Strandszenerie umringt. Doch weit gefehlt, wie spätestens beim Rundgang durch die Ausstellung nach dem kleinen Eröffnungskonzert von Charlotta Henricson allen klar wurde.

Bei strahlendem Sonnenschein traten etwa 30 Besucher durch die kleine Tür in die etwas düstere Atmosphäre des Hauses 3 im Anscharpark, um die Vernissage von Flut zu besuchen. Nachdem sie den berührenden Tönen der klassischen Sängerin Charlotta Henricson und Ansprachen von Anke Müffelmann vom Atelierhaus sowie Stefanie Sudhaus vom Ocean Summit Kiel zum Auftakt der Ausstellung gelauscht haben, hatten sie die einmalige Gelegenheit von der Künstlerin Lis Kortmann eine Führung durch die Galerie zu erhalten: Die Künstlerin erklärte, wie sie aus Mikroplastik Kunstwerke erschaffen hat, die sich bei einem flüchtigen Blick kaum von einer Landschaftsaufnahme unterscheiden lassen. Um die Illusion von Meereslandschaften zu erschaffen, arbeitete die Fotografin für viele Fotografien mit einer reflektierenden Plexiglasscheibe, sodass der vermeintliche Himmel mit einem vagen Horizont in das Mikroplastikmeer übergeht. Außerdem erklärt Lis, wie sich die Stimmung zwischen den einzelnen Räumen dank der darin aufgehängten Kunstwerke unterscheidet und sich von leichten, sommerlich anmutenden Szenen zu verhängnisvolleren, dunklen Kunstwerken entwickelt. Die düstere Atmosphäre und die nackten Wände in Haus 3 verstärken diesen Effekt noch.

Die Ausstellung soll anregen zum Diskurs über Sehnsucht und Fakt, befindet sich die Arbeit doch im Spannungsfeld zwischen der Reflexion der Sehnsucht nach Natur bei gleichzeitiger Schieflage der Beziehung zwischen Mensch und Natur. Angeregte Diskussionen wurden auf der Vernissage mit Herzblut geführt, nichtsdestotrotz war es eine Veranstaltung mit viel Gespräch und bei Brezel und Limonade natürlich auch dem ein oder anderen Gelächter. Eine tolle Inszenierung finden wir und freuen uns, dass die Ausstellung noch bis zum 12.09. im Anscharpark Kiel zu besuchen ist.

Wer vorbei kommen möchte, findet hier die wichtigsten Details auf einen Blick:

Wo: Anscharpark Kiel, Haus 3

Wann: Noch bis zum 12.09. geöffnet

Öffnungszeiten: Fr + Sa: 16-19 Uhr, So: 12-18 Uhr

Wie viel: Eintritt frei

Was darf nicht fehlen: Handytaschenlampe für den dunkleren Teil der Ausstellung


Zur Künstlerin Lis Kortmann:

Lis Kortmann lebt und arbeitet in Schleswig-Holstein, Deutschland. Nach Studienaufenthalten in Flensburg und Belfast, Nord-Irland, studierte sie zwischen 1998 und 2001 Fotografie, Film & Imaging an der Napier University Edinburgh, Schottland. Mit Studienabschluss wurde ihr die Programm-Medaille für herausragende Leistungen verliehen. Anschließend absolvierte Kortmann Praktika u.a. in der Bildredaktion des Magazins Stern und arbeitete im Art Buying verschiedener Werbeagenturen. 2005 schloß sie ihr Studium zur Kultur- und Medienmanagerin an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg ab. Seit 2007 arbeitet Lis Kortmann als freie Künstlerin und Fotografin. In Ihren konzeptionellen Arbeiten setzt sie sich mit existenziellen Fragestellungen u.a. zu Themen wie dem Menschsein und Identität auseinander. Weitere Informationen zu der Künstlerin gibt es auf ihrer Webseite www.liskortmann.com.

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Lis Kortmanns Kunstwerke muten an wie Meereslandschaften. Es braucht die genaue Betrachtung, um zu verstehen, dass es sich hier nicht bloß um leicht verschwommene Landschaftsaufnahmen handelt.

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Auf den rauen Wänden des Haus 3 im Anscharpark kommen die hochglänzenden Fotografien besonders gut zur Geltung.

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Nah ran gehen, Handykameras einschalten, Fragen stellen: All das ist erlaubt in der Flut-Ausstellung von Lis Kortmann. Die Ausstellung wird betreut, sodass zwar keine direkten Fragen an die Künstlerin selbst gestellt werden, aber zumindest das ein oder andere Detail erfragt werden kann.