Jan Philipp Albrecht ist Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein und Schirmherr des Ocean Summit. Im Juni erwischten wir ihn nach seinem Tauchgang mit dem BUND für ein kleines, feines Meeres-Interview am Eckernförder Strand:
Herr Albrecht, Sie kommen gerade frisch aus der Ostsee, daher zum warm werden erstmal drei kleine Entscheidungsfragen: Qualle oder Krabbe?
Für mich wäre es auf jeden Fall die Krabbe.
Nord- oder Ostsee?
Die Frage kann ich leider immer nur mit „beide“ beantworten.
Ditschen oder Schwimmen?
Ich würde im Zweifel eher schwimmen, aber ditschen finde ich auch spannend.
Was bedeutet das Thema Meeresschutz speziell für Schleswig-Holstein?
Meeresschutz für Schleswig-Holstein bedeutet vor allen Dingen, sich um die Natur vor der eigenen Haustür zu kümmern. Auch um das, was unter Wasser ist, nicht nur um das, was über Wasser ist. Und eben auch den Blick darauf zu werfen: Wie beeinflussen wir dieses Leben in den Meeren über unsere Gewässer und über das, was wir an Land machen? Insbesondere durch landwirtschaftliche Nutzung, aber natürlich auch durch Abfall, Plastik und Vermüllung. Das ist ein riesiges Thema für uns hier, für das wir mittlerweile auch schon bundesweit wichtige Initiativen auf den Weg gebracht haben.
Welches sind die größten Herausforderungen im Meeresschutz in diesem Bundesland?
Die größte Herausforderung ist ohne Zweifel, den Gewässerschutz so umzusetzen, wie wir ihn auch auf europäischer Ebene vereinbart haben. Den Zustand der Gewässer so zu verbessern, dass eben keine großen Einträge mehr durch die Gewässer ins Meer gebracht werden. Das sorgt natürlich dafür, dass dort eine zu hohe Eutrophierung, also Nährstoffkonzentration, stattfindet.
Daneben glaube ich, dass wir mit der Erwärmung der Meere und dem Klimawandel eine riesige Aufgabe vor uns haben. Und da ist es natürlich einerseits die große Aufgabe, den Klimawandel zu verhindern, mindestens aber zu vermindern. Und auf der anderen Seite müssen wir dafür sorgen, dass wir den Artenreichtum erhalten – trotz einer Erwärmung, mit der wir zu rechnen haben.
Wie könnten es Politik, Wissenschaft, Natur- und Klimaschutzvereinigungen gemeinsam schaffen, Menschen, die das Meer lieben, auch mehr für dessen Schutz zu sensibilisieren?
Ich glaube, der Einblick in die Gewässer und Meere ist der größte und beste Weg, um Menschen mitzunehmen. Sich zu kümmern, um das, was dort zu finden ist und sie für die Unterwasserwelt und für das Leben dort zu begeistern. Viele Menschen wissen nicht, was sich da alles verbirgt.
Gerade wenn man hier an der Ostsee ins Wasser geht, denkt man normalerweise, da ist nur Sand drunter. In Wirklichkeit sind da aber viele, viele kleine Lebewesen und inzwischen auch Seegraswiesen. Mittlerweile sind dort ganze Ökosysteme versteckt, mit denen man sich durchaus befassen kann. Ein wichtiger Anker hier ist zum Beispiel das Ostsee-Informationszentrum und viele andere Bildungsangebote, die für uns wichtig sind. Umweltbildung darf eben nicht an der Küste aufhören, sondern muss deutlich darüber hinaus gehen.
Im Jahr 2021 feiert der Ocean Summit Kiel seine Festivalpremiere für den Meeresschutz. Was dürfen wir für Sie auf die Bühne holen – eher Shanty oder Indie?
Für mich eher Indie, aber ich bin da für alles offen, wenn wir feiern können, ist das eine super Sache. Es motiviert einen, weiter zu machen im Sinne der Meere und deren Schutz voran zu bringen.
Vielen Dank!