LeseMeer Tipp aus der Unterwasserwelt: Seepferdchen
Zeit für einen neuen LeseMeer Tipp, der erneut zeigt: Das Team vom Ocean Summit kommt an den kleinen Büchern aus der Reihe Naturkunden im Matthes & Seitz Berlin Verlag einfach nicht vorbei. Ocean Summit Praktikant Paul Schulz berichtet:
„In ihrem Buch „Seepferdchen“ porträtiert die Schriftstellerin und Biologin Andrea Grill die Strahlenflosser mit verknöchertem Skelett und nimmt uns dabei mit auf eine Reise in die faszinierende Welt der je nach Art teilweise nicht größer als eine menschliche Hand, manchmal auch noch deutlich kleiner werdenden, Meerestiere. Das Buch ist in zwei größere Abschnitte gegliedert, wobei wir im ersten Teil viele interessante Fakten über Seepferdchen erfahren, die mit kleinen Anekdoten verbunden und somit sehr anschaulich dargestellt werden. Diese reichen von der Art und Weise, wie die reinen Meerwasserfische kommunizieren, über ihre besonders gut ausgeprägte Fähigkeit sich zu tarnen, bis hin zu der Tatsache, dass sie aufgrund des Fehlens eines Magens ununterbrochen fressen müssen, um nicht zu verhungern.
An verschiedenen Stellen im Buch wird immer wieder Grills Faszination über die persönliche Begegnung mit den Strahlenflossern deutlich, egal ob in der freien Unterwasserwelt oder in einem öffentlichen Aquarium. Um dieses Zusammentreffen in der freien Unterwasserwelt zu ermöglichen, reist die Autorin an die unterschiedlichsten Orte der Welt. Zu diesen gehören unter anderem die Adria, Hawaii und das Kap der Guten Hoffnung, wobei es ihr nur bei erstgenanntem gelingt, beim Tauchen die Tiere zu sehen.
Wir erfahren allerdings auch, wie gefährdet Seepferdchen sind, was neben dem illegalen Handel mit ihnen vor allem an dem schlechten Zustand ihres natürlichen Lebensraums, unseren Meeren, liegt. Die extrem intensive Befischung der Ozeane führt dazu, dass jährlich über 40 Millionen Seepferdchen als Beifang sterben. Dabei macht Grill nicht nur auf die verheerenden Folgen von Grundschleppfischerei für die Strahlenflosser aufmerksam, sondern auch wie schlimm sich diese Fangmethode auf den Ozean allgemein auswirkt. Andererseits berichtet die Autorin auch über Personen und Initiativen, die sich für den Schutz von Seepferdchen einsetzen, was zumindest etwas Hoffnung macht.
Im zweiten Abschnitt, der deutlich kürzer ausfällt als der erste, erfahren wir zunächst welche Merkmale bei Seepferdchen ausschlaggebend sind, um sie zu einer Art zuzuordnen. Anschließend werden insgesamt zehn der bisher 57 bekannten Arten porträtiert. Dafür werden auf einer Seite kurz und bündig bestimmte Charakteristika wie Größe, Färbung, Lebensraum oder Aussehen beschrieben und auf einer zweiten Seite ist zur besseren Veranschaulichung ein Bild der Art zu sehen.
Insgesamt gelingt es der Autorin aufgrund verschiedener kleiner Anekdoten und persönlichen Erfahrungen sehr gut, Wissen über die reinen Meerwasserfische für die breite Öffentlichkeit zu vermitteln. Die vielen Abbildungen zwischendurch machen das Buch auch für Kinder interessant und gut zugänglich. Somit kann es nicht nur Fachpublikum empfohlen werden, sondern auch allen, die kein Vorwissen über Seepferdchen haben, jedoch mehr über die Meerestiere erfahren wollen. „Seepferdchen“ ist in der Reihe Naturkunden im Matthes & Seitz Berlin Verlag erschienen, in der Autor*innen unterschiedliche Pflanzen- und Tierarten auf einer für die breite Öffentlichkeit zugänglichen Art und Weise porträtieren.“
„Seepferdchen – ein Portrait“ von Andrea Grill
Illustration: Falk Nordmann. Verlag: Matthes & Seitz Berlin, 143 Seiten, gebunden, ISBN: 978-3-7518-4002-6
Eine Text von Paul Schulz, Praktikant beim Ocean Summit