Meeresmenschen: Das Resümee einer Premiere

Es war eine Premiere für den Ocean Summit eine derart umfangreiche Ausstellung wie die Fotokunstausstellung „Meeresmenschen“ von der Pike an zu begleiten und mit umzusetzen. Nun ist es Zeit, ein Resümee zu ziehen.

Seit Sommer 2021 reiste Barbara Dombrowski immer wieder nach Schleswig-Holstein, um Menschen zu fotografieren, die sich für den Schutz, die Erforschung und die nachhaltige Nutzung der Meere vor ihrer Haustür einsetzen. Im Februar 2023 endete das Projekt Meeresmenschen und der Ocean Summit kann zurückblichen auf eine erfolgreiche Ausstellungszeit, schöne Begleitveranstaltungen und eine überwältigende Beteiligung am Kunstwettbewerb DU UND DAS MEER.

260 Kinder und Jugendliche werden kreativ für das Meer

Im Herbst 2022 startete das Projekt Meeresmenschen offiziell und für die Öffentlichkeit: Im Rahmen des Kunstwettbewerbs DU UND DAS MEER wurden Kinder und Jugendliche aufgerufen, sich mit ihrer Beziehung zum Meer auseinander zu setzen. Ziel war es, dass junge Menschen mit künstlerischen Mittlen ihre Stimmen für das Meer erheben. Die entstandenen Kunstwerke sollten dafür ein Teil der Fotokunstausstellung „Meeresmenschen“ werden. Am Ende beteiligten sich über 260 Kinder und Jugendliche! Ihre Werke waren später digital oder als Original in der Ausstellung zu sehen. Alle Werke können außerdem dauerhaft in hier der Meeres-Galerie bewundert werden.

Die Vorbereitung

Währenddessen wurde die Ausstellung fleißig vorbereitet. Eine Bildauswahl musste getroffen werden, die Maße der Bilder festgelegt und der Druckauftrag erteilt werden. Viele wichtige Fragen die den Umfang der Ausstellung betreffen, hingen mit dem Ausstellungsort zusammen. Nur dieser stand lange Zeit gar nicht fest. Denn kurzfristig ohne Mietbudget loszuziehen und nach einer Mietfläche von geeigneten Ausmaßen zu suchen, sah zunächst nicht besonders vielversprechend aus. Dennoch taten sich zwei sehr gute Optionen auf, zwischen denen eine Entscheidung getroffen werden musste. So ergab sich die Co-Nutzung einer Fläche im Nordlicht Einkaufszentrum mitten in der Kieler Innenstadt gemeinsam mit dem dortigen Impfzentrum. Das Innenstadtmanagement der Stadt Kiel half uns sehr, diese Fläche zu organisieren. Doch Spontanität und Durchhaltevermögen waren bei allen Beteiligten bis zum Schluss gefragt, denn einen Monat vor Ausstellungseröffnung mussten die Umzugspläne des Impfzentrums kurzfristig geändert werden, wodurch eine Nutzung der ursprünglichen geplanten Fläche nicht mehr möglich war. Durch die Flexibilität und die gute Zusammenarbeit mit dem Impfzentrum und dem Innenstadtmanagement war es jedoch möglich schnell und unkompliziert eine neue Fläche, den Vorraum des aktuellen Standorts des Impfzentrums klarzumachen. Dort konnte die Meeresmenschen Ausstellung dann tatsächlich umgesetzt werden.

Neue Kontakte und gute Gespräche bei der Meeresmenschen-Vernissage

Die ersten Besucher*innen der Ausstellung Meeresmenschen am 18. Januar 2023

Nach zwei intensieven Tagen selbstorganisierten Aufbaus begann mit der Meeresmenschen-Vernissage feierlich die Ausstellungszeit. Am Abend des 18. Januar begegneten sich zahlreiche der Porträtierten und interessiertes Publikum in der frisch aufgebauten Ausstellung. Bei einer angeregten Podiumsdiskussion gaben die Podiumsgäste Philipp Schubert, Silja Klepp, Inez Linke, Kristian Dittmann und Hans-Ulrich Rösener Einblicke in ihre Tätigkeiten und diskutierten über aktuellen Fragestellungen im Meeresschutz. Bei Snacks und Algenbrötchen wurden auch nach Ende des offiziellen Programms noch viele Gespräche geführt und Kontakte geknüpft.

v. l. n. r.: Kristian Dittmann, Philipp Schubert, Inez Linke, Silja Klepp, Barbara Dombrowski und Hans-Ulrich Rösner diskutieren auf dem Podium.


Viele der Porträtierten Meeresmenschen besuchten die Ausstellung bei der Vernissage. v. l. n. r.: Sophie Backsen, Hans-Ulrich Rösner, Rüdiger Stöhr, Stefanie Sudhaus, Ciara Fischer, Harald Förster, Philipp Schubert, Bert Wecker, Barbara Dombrowski, Kristian Dittmann, Silja Klepp, Inez Linke und Yvonne Rößner.

Die Vielfalt des Meeresschutzes in SH in der Kieler Innenstadt

Von diesem Zeitpunkt an war die Ausstellung mitten in der Kieler Innenstadt für Laufpublikum geöffnet. Im Vorraum des Impfzentrums überraschte sie mit ihrem ungewöhnlichen Standort. Besucher*innen konnten nicht nur die Bilder von Barbara Dombrowski bewundern, sondern sich auch anhand des umfangreichen Audiopfads intensiv mit den Inhalten der Ausstellung auseinandersetzen. In Gesprächen mit der Fotografin, die in der Ausstellung als Audiodatei und Transkript verfügbar sind, teilen die Meeresmenschen ihr Expert*innenwissen und ihre Haltungen zu Fragen rund um den Meeresschutz.

Die Besucher*innen hatten außerdem die Möglichkeit sich VR-Brillen zu leihen und in kurzen Filmen den Polarforschen Arved Fuchs nach Grönland oder den Kite-Surfer Mario Rodewald nach Island zu begleiten. Am Ende des Besuchs konnten sie ihr Feedback darüber in der Ausstellung zurücklassen. Über 600 Besucher*innen fanden während der 23 Öffnungstage ihren Weg in die Ausstellung. Jetzt ist die Meeresmenschen Ausstellung dauerhaft und vollständig hier in der Meeres-Galerie des Ocean Summit verfügbar.

Besucher*innen konnten in der Ausstellung ihr Feedback hinterlassen.

Meeresmenschen als außerschulischer Lernort

Ein besonderes Highlight innerhalb des Ausstellungszeitraums waren die Workshops für Schulklassen.

Fleißige Gruppenarbeit während eines Workshops


Neben Barbara Dombrowskis Fotografien wurden auch die Kunstwerke der anderen Kinder und Jugendlichen eingehend bewundert

Schulklassen der Stufen 2 bis 13 konnten die Ausstellung vormittags besuchen und in rund zwei Stunden die Ausstellung interaktiv und eigenständig anhand eines Quiz erkunden. In gemeinsamen Einführungs- und Abschlussgesprächen wurde das Gelernte eingeordnet, zusammengetragen und reflektiert.

Unser Stuhlkreis ist der der Ort gemeinsamen Lernens beim Besuch der Ausstellung


Hier werden Ergebnisse gesammelt, Fragen geklärt und Eindrücke ausgetauscht.


Antworten auf die Frage: „Was habe ich heute Neues gelernt?“

Und nicht nur Schulklassen nahmen das Bildungsangebot des Ocean Summit wahr. Auch eine Gruppe von Mitarbeiter*innen des Biolandbetriebs Hof Kubitzberg besuchte die Ausstellung und nahm an einem Workshop teil. Insgesamt konnten mit den Workshops über 100 Personen erreicht werden.

Mitarbeiter*innen des Biolandbetriebs Hof Kubitzberg in der Meeresmenschen Ausstellung

Unter dem Motto „Wenn die Klasse nicht zum Workshop kommen kann, kommt der Workshop zur Klasse“ führte unser Kooperationspartner, das Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V., während der Projektlaufzeit Workshops mit Schulklassen zu den Themen Aquakultur im Kongo und Plastik im Meer durch. Diese Workshops komplementierten den regionalen Fokus der Ausstellung durch eine globale Perspektive auf Umweltprobleme der Ozeane.

Fotostudio Meeresmenschen

Die Preisträger*innen des Kunstwettbewerbs DU UND DAS Meer waren zur Preisverleihung ebenfalls herzlich in die Meeresmenschen Ausstellung eingeladen. Ein besonderer Workshop war im Anschluss daran der Fotografie-Workshop mit Barbara Dombrowski, der der erste Preis des Kunstwettbewerbs war. Hierbei entstanden professionelle Porträtaufnahmen der Gewinner*innen, die sich mit Hilfe von bunten Kostümen und fantasievoll geschminkten Gesichtern in ganz besondere Meereswesen verwandelt hatten. Die Kinder der CVJM-Nachmittagsbereuung der Kieler Reventlouschule konnten vor und hinter der Kamera aktiv werden, sich porträtieren lassen, basteln oder Barbara Dombrowski als Fotoassistent*in zur Hand gehen.

Die Ausstellung wird zum Fotostudio

Lösungen aufzeigen und zum Umdenken animieren

Nach knapp sechs Wochen Ausstellungszeit und 23 Öffnungstagen verlies die Meeresmenschen Ausstellung die Holstenstraße wieder. Der Ocean Summit kann zurückblicken auf eine facettenreiche Ausstellung, die einen Eindruck vermittelt, wie vielfältig Meeresschutz in Schleswig-Holstein ist, die Inhalte visuell und auditiv vermittelt und einen Lern- und Begegnungsraum in der Kieler Innenstadt geschaffen hat.

Durch die Ausstellung wurden die Besucher*innen nicht nur auf die Probleme, die insbesondere Nord- und Ostsee betreffen aufmerksam gemacht, sondern vor allem darauf, dass es konkret gelebte Alternativen zu zerstörerischen und ausbeuterischen Praktiken gibt, ebenso wie Menschen, ganz in ihrer Nähe, die an diesen Ansätzen arbeiten. Die Ausstellung stellte somit nicht nur die Probleme, sondern vor allem die konstruktiven Wege zur Lösung dieser Probleme und ihre Akteure in den Fokus. Sie animierte dazu, sich mit der eigenen Beziehung zum Meer auseinanderzusetzen, das eigenen Verhalten zu reflektieren und gegebenenfalls zu ändern.

Die Meeresmenschen Ausstellung wird in Zukunft an verschiedenen Orten in Schleswig-Holstein als Wanderausstellung zu sehen sein. Wir berichten, wohin die Reise geht!