Im Meeresgespräch: SeeKuh Kapitän Rüdiger Stöhr von OEOO

Wer steckt eigentlich hinter den Partnerorganisationen und Institutionen vom Ocean Summit? Lernt in unseren Interviews die Hintergründe und Missionen der Ocean Summit Meeresmenschen kennen. Heute mit Dr. Rüdiger Stöhr von One Earth One Ocean. Mit seinem Konzept der „Maritimen Müllabfuhr“ ist es Ziel des Vereins, Gewässer weltweit von Plastikmüll zu befreien. Rüdiger Stöhr ist Mikrobiologe und Lehrer für Biotechnologie/Biologie aus Kiel. Als Mitarbeiter von oeoo ist Stöhr für das Mikroplastikprojekt verantwortlich, hält Vorträge, Workshops und vergibt Praktika zum Themenkomplex Plastik im Meer. 

Mon Rüdiger, wie bist du zum Meer gekommen?
Ja wir stehen ja gerade drauf, an Bord der SeeKuh sind wir heute hier. Allerdings sag ich mal so, das Wasser habe ich eigentlich vorher schon kennengelernt. Ich bin begeisterter Segler, hab über meinen Cousin das segeln kennengelernt. Und mein Cousin und der Leiter von One Earth One Ocean haben sich dann eines Tages mal kennengelernt. Mit Günter habe ich dann mal nett gesprochen und wir haben festgestellt, dass wir so ähnliche Einstellungen haben und Ideen und auch ein bisschen Spinner sind. Und auf die Art und Weise hat sich hier eine wunderbare Zusammenarbeit, an, um das Meer und im Meer herum ergeben.

Was macht One Earth One Ocean?
Unser Verein hat drei Säulen, so die Hauptbetätigungsfelder. Das wichtigste ist die Entwicklung der maritimen Müllabfuhr, bei der geht es darum, mit speziellen Schiffen, die SeeKuh gehört hier mit dazu, Müll zu sammeln und dann in einem weiteren Schritt dann nachher Müll wieder zu recyceln und wenn die Qualität nicht mehr ausreicht dann Müll zu verölen. Das ist so unser Kerngeschäft, aber wir sehen auch, dass Bildung immer wichtiger ist und von daher ist auch eben Bildung und Öffentlichkeitsarbeit ein ganz wichtiger Faktor und Säule für uns. Das bauen wir auch immer weiter aus. Wir haben dann eben auch Forschungsaufgaben. Wir haben uns hier ein Projekt selber auferlegt und entwickelt, die Microplastic-Pollution-Map. Da geht es darum, die Mikroplastikkonzentration im Meer zu monitoren. Da sind wir seit 2013 dabei und ich bin Leiter des Labors und dieses Projektes.

Was ist die größte Herausforderung bei deiner Arbeit zum Meeresschutz?
Die ist auf jeden Fall innerhalb meines Projektes, der Microplastic-Pollution-Map. Da geht es im Moment darum, wir haben angefangen, aber der Anspruch ist, dass wir eine internationale Weltkarte praktisch haben, auf der dann unsere Ergebnisse, aber auch Ergebnisse anderer über die Mikroplastikkonzentration in den Meeren dann praktisch aufgenommen werden, um dann ein gesamtbild zu ergeben, wie sich die Mikroplastikverschmutzung darstellt und wie sie sich auch eben verändert.

Welche Erfolge siehst du?
Unser ganzes Projekt ist im Moment wirklich eine Erfolgsgeschichte. Wir haben ja diese SeeKuh gebaut, das ist im Moment die erste, von mehreren, die zweite ist gerade in Lübeck im Bau. Die wird dann auch, wie wir es eigentlich uns wünschen, dann eben mit Solar angetrieben, also auch dann regenerativ. Und mit diesem Schiff hier können wir eben zeigen, dass wir Müll sammeln können. Wir nutzen diese SeeKuh 1 für Forschungsaufgaben und für die Öffentlichkeitsarbeit. Wir sind im vergangenen Jahr hier mehrfach unterwegs gewesen und haben Geisternetze aus der Ostsee geholt. Wir können dieses Schiff hier in Hamburg bei der hamburger Bildungswoche, bei Wetter Wasser Waterkant präsentieren und vorstellen. Also, es ist schon toll, wie wir praktisch von den Menschen aufgenommen werden, welche Begeisterung uns entgegengebracht wird und welche Unterstützung wir erfahren.

Wie sieht für dich ein gesundes Meer aus?
Ich würde mir wünschen, dass wir Menschen es schaffen, dieser Kunststoffflut Herr zu werden, dass wir das, was ins Meer kommt auch tatsächlich wieder rausholen, bzw. langfristig, dass die Meere auch wirklich sauber bleiben, dass Garnichts hineinkommt. Das ist ein großer Wunsch und wir sind in einem ersten Schritt dabei den eben so umzusetzen.

Warum bist du beim Ocean Summit dabei?
Es ist immer toll, eine Initiative zu treffen, die eben diese Umweltthemen und eben jetzt grade hier Kunststoff im Meer an die Öffentlichkeit trägt. Von daher sind wir sehr happy eben euch als Partner da mit zu haben und freuen uns, dass wir uns hier beteiligen können und über unsere Problematik und über unser Vorgehen hier informieren können und eben auch Interesse wecken.

Mehr Infos, konkrete Veranstaltungen, weiterführende Links:

www.oneearth-oneocean.com

Hier geht es zu vergangenen und zukünftigen gemeinsamen Ocean Summit Veranstaltungen mit One Earth One Ocean:

Müllsammel-Aktion Juli 2020
Müllsammelaktion September 2020
Müllsammel-Aktion November 2020


Lieber schauen oder hören statt lesen?
Kein Problem: Das Ocean Summit Interview mit Rüdiger Stöhr gibt es hier als Video: