Meerspektive – mit der FÖJlerin Johanna Hagenbucher
Innerhalb der Reihe „Meerspektiven“ stellen wir Euch vielseitige Berufe und Berufungen rund um die Meere vor. Egal ob eine Ausbildung, ein Studium oder ein Quereinstieg den Weg dorthin ermöglichen kann, egal ob große Karriere oder nebenberufliches Engagement, Ehrenamt oder Hauptjob. Wer möchte, findet viele Wege zu Meer. Dazu möchten wir Euch mit unseren Interviews und Infos inspirieren. Im folgenden Interview lernt Ihr Johanna kennen, die im Jahr 2020/2021 ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Bereich Meeresschutz absolvierte. Viel Spaß mit dieser Meerspektive!
Moin liebe Johanna, du machst gerade ein freiwilliges ökologisches Jahr beim BUND Schleswig-Holstein. Wie bist du darauf gekommen und was hast du vorher gemacht?
Vor meinen FÖJ habe ich die dreizehnte Klasse auf einer Berufsbildenden Schule besucht. Von sozialen sowie freiwilligen ökologischen Jahren haben mir meine Eltern schon erzählt, als ich noch klein war. Da fand ich das so cool, dass ich das unbedingt mal machen wollte.
>> Nach all den Jahren in der Schule wollte ich auch einfach mal eine Auszeit vom Büffeln und Klausuren schreiben. Da ich mich in den letzten Jahren immer mehr mit Nachhaltigkeit, Tier- und Umweltschutz auseinandergesetzt hatte und ich zu der Zeit noch Meeresbiologie studieren wollte, habe ich mich dazu entschieden ein FÖJ zu machen.<<
Nach all den Jahren in der Schule wollte ich auch einfach mal eine Auszeit vom Büffeln, Klausuren schreiben und den ganzen Tag im Klassenzimmer sitzen. Da ich mich in den letzten Jahren immer mehr mit Nachhaltigkeit, Tier- und Umweltschutz auseinandergesetzt hatte und ich zu der Zeit noch Meeresbiologie studieren wollte, habe ich mich dazu entschieden ein FÖJ zu machen. Am liebsten im Bereich Meeresschutz oder etwas, wo man viel mit Tieren zu tun hat.
Wieso hast du dich für ein FÖJ entschieden? – Und wieso beim BUND?
Ehrlich gesagt habe ich mich für das FÖJ beim BUND gar nicht beworben. Als ich aber dann hier mein Vorstellungsgespräch machen durfte, hat es sich alles sehr gut angehört und ich dachte, das könnte zu mir vielleicht sogar besser passen als die Stellen, für die ich mich beworben hatte. Demensprechend war ich sehr froh darüber. Ich wollte unbedingt mehr über Meeresthemen und Umweltschutz erfahren und möglichst aktiv zu beitragen.
Was sind deine Aufgabenbereiche und wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus?
Da ich im Bereich Meeresschutz bin, setzen wir uns häufig mit dem Thema Plastik im Meer und Müllvermeidung auseinander. Meine Chefin Svenja leitet das Projekt „BioMare“. Hierfür stelle ich DIY Boxen zusammen, die Rezepte für flüssige Handseife, Bienenwachstücher sowie Deo- und Zahncreme und die dazugehörigen Zutaten enthalten. Diese müssen dann auch noch an Schulen oder Workshopteilnehmer*innen verschickt werden.
Bei den Workshops bin ich als helfende Hand auch immer dabei. In den wärmeren Sommermonaten bieten wir außerdem Schnorcheltouren in der Ostsee an, sowie Keschern mit Kindergruppen. Nebenbei bin ich auch dafür verantwortlich die Menschen auf Social Media ein wenig über aktuelle Meeresthemen auf dem Laufenden zu halten.
Du hast als Jahresprojekt einen Aktionstag für den Schutz der Schweinswale organisiert. Was genau hat es mit dem Jahresprojekt im Rahmen des FÖJ auf sich? Und wie groß war der Umfang, den dieses Projekt in deinem FÖJ eingenommen hat?
An sich hat jede/r FÖJler/in die Möglichkeit sich ein eigenes Jahresprojekt auszudenken. Das kann etwas Kleines aber eben auch etwas Größeres sein, hier werden einem viele Freiheiten gelassen. In der Regel fängt man im Dezember so langsam an sich etwas zu überlegen und einen groben Plan zu entwickeln. Ich habe dann etwa von Anfang Januar bis Mitte April an meinen Info-Plakaten gearbeitet und bis Anfang Mai weitere Dinge vorbereitet. Insgesamt stecken in meinem Projekt etwa vier Monate Arbeit.
Du hast in dem letzten Jahr bestimmt eine Menge Erfahrungen und Eindrücke gesammelt. Haben sie dich dazu bewegt, dich mehr mit dem Thema Natur- bzw. Meeresschutz zu befassen?
Ich habe mich vor meinem FÖJ eben auch schon für diese Themen interessiert, habe jetzt aber auch noch einige neue Dinge gelernt, unter Anderem wo die größten Probleme liegen. Ich denke, auch in Zukunft werde ich versuchen, mich möglichst umweltbewusst und nachhaltig zu verhalten, um diesen Problemen entgegenzuwirken, soweit man das als „normaler Mensch“ und Konsumentin eben kann.
Hast du dir schon überlegt, wie es nach deinem FÖJ weiter gehen soll?
Tatsächlich habe ich während meines FÖJs gemerkt, dass mein Herz auch für landwirtschaftliche Themen wie selbstversorgerisches Leben schlägt. Außerdem habe ich mich dagegen entschieden zu studieren, und wirklich viele und spannende Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Meeresbiologie gibt es in Deutschland nicht so wirklich. Daher habe ich geplant ein halbes Jahr Praktika auf Biohöfen zu absolvieren und im März nächsten Jahres eine Ausbildung in der Biodynamischen Landwirtschaft zu beginnen. Denn auf jeden Fall möchte ich auch in Zukunft versuchen so ökologisch und nachhaltig wie möglich zu leben und zu einem natürlichen und respektvollen Umgang der Natur beizutragen.
VIELEN DANK JOHANNA FÜR DAS TOLLE INTERVIEW!
Ein Interview von Julius Wulff
MEERES-FÖJ: DEIN JOB? DEINE INFOS!
Hat euch die Lust auf einen ökologischen Freiwilligendienst gepackt? Hier findet ihr Info und Möglichkeiten weiterzulesen oder direkt nach einer passenden Einsatzstelle loszustöbern:
Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) bietet jungen Menschen bis einschließlich 26 Jahren, die die Pflichtschulzeit absolviert haben die Möglichkeit für 6 oder 12 Monate einen Freiwilligendienst mit ökologischem Bezug zu leisten.
52 Träger in allen Bindesländern bieten ca. 3.000 FÖJ-Einsatzstellen an. I Auf der Seite des Förderverein ökologischer Freiwilligendienste FÖF e.V., des Dachverbandes der Träger, findet ihr einen Überblick über die Angebote aller Bundesländer und viele weiterführende Infos zum FÖJ, wie das Leitbild des FÖJs, Infos zur Bewerbung und zu Netzwerken rund um das FÖJ.
Zusätzlich zum FÖJ werden im Rahmen des Ökologischen Bundesfreiwilligen Dienst (ÖBFD) rund 600 Stellen in Deutschland angeboten. Informieren könnt ihr euch ebenfalls auf der Seite des FÖF e. V..
Für den Ocean Summit und die Meeresbegeisterten unter euch hat die ehemalige FÖJlerin Sonia Rohmbach hier eine Auswahl über Einsatzstellen speziell mit engem Bezug zum Meer zusammengestellt.
Neben FÖJ und ÖBFD gibt es außerdem die Möglichkeit einen ökologischen Freiwilligendienst im Ausland zu absolvieren.
Eine Liste der Einsatzstellen in Schleswig-Holstein findet ihr bei den beiden Trägern FÖJ Wattenmeer und den Ökologischen Freiwilligediensten Koppelsberg.