OceanUp SH: Gelebtes Upcycling mit den Strandponchos von Isi.dry

Unter dem Motto OceanUp SH stellt Euch der Ocean Summit Kiel regelmäßig StartUps und Projekte aus Schleswig-Holstein vor, die sich mit ihren Ideen, Aktionen und Innovationen für die Meere engagieren. Dieses Mal sprechen wir mit Isabel von „ISI.Dry“, die euren alten Handtüchern neues Leben einnäht: Ihre tollen Upcycling-Ponchos für echte Wasser(sport)liebhaber fertigt sie mal eben so neben dem Studium an und aus den Resten zaubert sie kleine Helfer für das Badezimmer. Eine richtig kreative Upcycling-Idee, die wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen.  Im Interview erzählt Isi uns, wie sie Start-Up und Studium unter einen Hut bekommt, was das Meer für sie bedeutet und welche Nachhaltigkeitstipps sie in anderen Lebensbereichen noch umsetzt.

Moin Isabel, stell dich doch bitte einmal vor und erzähl uns, was du eigentlich genau machst:

Moin, ich heiß Isabel, die meisten nennen mich aber Isi, deswegen übrigens auch der Name ISI.Dry. Ich bin 22 und habe mir schon häufig Gedanken darüber gemacht, wie man bereits vorhandene Ressourcen sinnvoll wiederverwerten kann. Vor einem Jahr hatte ich dann die Idee Handtücher zu recyceln bzw. upzucyclen und so einen nachhaltigen Badeponcho zu entwickeln. Aus dieser Idee ist nicht nur ein toller Upcycling-Poncho entstanden, sondern auch ein Begleiter, der individuell von mir angefertigt wird.

Beim Surfen sieht man solche Ponchos ja echt regelmäßig, auch wenn vermutlich die wenigsten davon so nachhaltig produziert werden wie deine. Surfst du selbst oder wie bist du auf diese coole Upcycling-Idee gekommen?

Tatsächlich hat mich ein Upcycling-Projekt in der Uni auf die Idee gebracht. In meinem Teilstudiengang Textil und Mode habe ich ein Nähprojekt im Bereich Upcycling belegt. Nach längerem Überlegen kam mir bei einer morgendlichen Fahrradtour der Gedanke, dass ich echt gerne mal meinen eigenen Surfponcho nähen wollte. Und wieso dann nicht auch noch nachhaltig? Gesagt, getan und so ist der erste Poncho aus alten Handtüchern entstanden. Ich bin natürlich selbst auch oft auf dem Wasser zum Kiten oder Wellenreiten und da ist ein Surfponcho einfach der perfekte Begleiter.

Was verbindest du mit dem Meer und was bedeutet es dir (abgesehen vom Wassersport)?

Es gibt wenige Orte, die auf mich so beruhigend wirken wie das Meer. Ein Ort oder eher gesagt ein Gefühl, dass ich zum einen als Freiheit definiere, aber auch mit Verantwortung verbunden ist. Ein so essenzieller Lebensraum sollte von uns mit dem nötigen Respekt behandelt werden, damit es auch zukünftigen Generationen möglich ist, diesen zu nutzen.

Jeden deiner Ponchos nähst du selbst – wie viel Zeit benötigst du dafür und wie bekommst du das unter einen Hut mit deinem Studium?

Das ist manchmal gar nicht so leicht alles unter einen Hut zu bekommen. Ich sitze oft abends an meinen Nähmaschinen und versuche mir in der Regel einen Tag in der Woche frei zu halten – das gestaltet sich aber nicht immer einfach. Das Nähen der Ponchos hat sich mit der Zeit jedoch zu einer Routine entwickelt, die sogar eine meditative Wirkung auf mich hat: Mit einer Tasse Tee und entspannter Musik entsteht ein Poncho in ca. 2 ½ Stunden.

Was machst du denn eigentlich, wenn du nicht gerade alte Handtücher sortierst und daraus tolle Farbkombinationen für den nächsten Poncho zusammenstellst?

Da ich durch das Nähen und mein Studium, das zurzeit leider auch nur online stattfindet, viel Zeit drinnen verbringe, versuche ich die restliche Zeit draußen zu nutzen. Vor allem an wärmeren Tagen findet man mich mit meinem kleinen roten Bus an der Küste. Neben dem Surfen gehören vor allem Yoga- Einheiten und Kochsessions zu meinem Alltag. An freien Tagen fahre ich auch regelmäßig nach Rostock auf den Biohof meines Bruders und unterstütze den Anbau von regionalen Produkten.

Hast du schon ein Ziel im Kopf, wo es mit ISI.DRY hingehen soll? Gibt es bald einen Online-Shop oder hast du sogar eine Idee für ein weiteres Upcycling-Produkt, auf das wir uns schon freuen dürfen?

Zurzeit bin ich glücklich so wie es läuft. Ein Online-Shop ist erstmal nicht in der Planung, ihr dürft mich aber per Instagram (isi.dry) kontaktieren. Der direkte Kontakt zu den Menschen, die hinter meinem Produkt stehen ist mir persönlich sehr wichtig.  Es werden immer mal wieder neue Produkte ausprobiert, vor allem aus den entstandenen Resten. Hier könnt ihr euch neben den Kosmetikpads auch auf die dazugehörige Kosmetiktasche freuen, die sich super verschenken lässt.

In welchen Lebensbereichen setzt du noch auf Nachhaltigkeit? Hast du vielleicht ein paar Tipps für unsere Leser, die sich leicht in die Praxis umsetzen lassen?

Ich bin der Meinung, dass Nachhaltigkeit wirklich ISI sein kann, wenn man sich ein bisschen mit dem Thema auseinandersetzt. In jedem Lebensbereich gibt es Möglichkeiten, die den Alltag nachhaltiger gestalten und oft auch günstiger sind.

  • Kleidung

    Zuerst sollte man sich darüber bewusst sein, ob man das nächste Kleidungsstück überhaupt braucht. Benötigt meine Garderobe wirklich noch ein neues T-Shirt? Auf vielen Seiten lassen sich bereits auch gebrauchte Artikel finden, die durch dich einen neuen Wert bekommen. Zusätzlich bin ich auch ein großer Fan von Kleidertausch oder Flohmärkten.

  • Badezimmer

    Vor allem im Badezimmer kann eine Menge Plastikmüll entstehen, der sich sehr gut vermeiden lässt. Ich benutze zum Duschen nur noch feste Seife, die sich in einem Seifensäckchen sehr gut aufschäumen lässt. Diese kleinen Duschbegleiter stelle ich aus Handtuchresten, die bei der Poncho Produktion anfallen, her.

    Zahnbürsten lassen sich etwa durch elektrische Zahnbürsten ersetzen, die zumindest länger halten. Oder, noch besser: Zahnbürsten aus nachwachsenden Rohstoffen mit positiver Ökobilanz. Rasierer können durch Rasierhobel ordentlich an Plastik einsparen und Wattepads durch wiederverwendbare, waschbare Wattepads ersetzt werden. Ihr sucht noch letztere? Ja dann schaut doch mal auf meinen Instakanal.

  • Einkaufen und Lebensmittel

    Neben einer eigenen Einkaufstasche sollten kleine Einkaufsnetze, in denen man Obst oder Gemüse aufbewahren kann beim Einkauf nicht fehlen. Ein eigener Brotbeutel befreit dich von dem unzähligen Brot und Brötchenverpackungen, lass dir deine Lieblings-Backwaren einfach direkt in den eigenen Beutel verpacken (sofern dies trotz Corona möglich ist). Zusätzlich bietet ein Saisonkalender einen Überblick über regionales und frisches Gemüse und Obst. Am liebsten kaufe ich übrigens auf dem Wochenmarkt ein, so unterstütze ich auch noch lokale Bauern.