Rückblick und Video: Mit Michael Walther raus aus der Komfortzone

Willkommen zur Videoaufzeichnung (Video siehe ganz unten) und einer Kurzzusammenfassung des Ocean Summit Online-Vortrags von Michael Walther vom 7. Februar 2021:

Bekannt geworden als Profisegler und SUPler ist der Kieler Michael Walther nicht nur auf einer sportlichen Mission unterwegs: Als Umweltaktivist und Abenteurer macht sich der Paddler stark für den Klimaschutz und trägt in seinem preisgekrönten Kurzfilm „The Great Route“ die raue Schönheit Grönlands und die dort so sichtbaren Folgen des Klimawandels in Kinosäle und heimische Wohnzimmer. Für den Ocean Summit Kiel berichtete Michael Walther in einem Online-Vortrag von diesem bewegenden Erlebnis und weiteren Touren, erklärt Mechanismen, die den Klimawandel ankurbeln und erzählt was jeder selbst tun kann, um der Erwärmung der Meere entgegenzuwirken.

Stefanie Sudhaus vom Team des Ocean Summit Kiel eröffnet die Veranstaltung mit Informationen zum Projekt, wobei sie besonders die Vernetzung von Akteuren des Meeresschutzes hervorhebt. Sie begrüßt den Gast des Vortrags, Michael Walther, im virtuellen Vorlesungssaal und überlässt ihm das Wort.

Mit dem Projekt „Zero Emissions“ ist Michael Walther gemeinsam mit Mitinitiator Thomas Reinke bekannt geworden. Die beiden Wassersportfanatiker haben sich das Ziel gesetzt mit spektakulären Aktionen auf dem Meer für den Umweltschutz zu begeistern. Mit einer kurzen Vorstellung dieses selbst auferlegten Auftrags beginnt Walther den Vortrag und verdeutlicht, dass es dabei besonders darum geht, das Bewusstsein der Zuschauer für den stetig voranschreitenden Klimawandel zu schärfen. Mit verschiedenen lokalen Projekten, wie etwa einer Umsegelung der Ostsee oder einer Umrundung Schleswig-Holsteins verdeutlichen die beiden Sportler seit 2008 das abstrakte Phänomen „Klimawandel“ und tragen es in die Gesellschaft.

„Wir müssen raus aus unserer Blase treten und mit Menschen ins Gespräch kommen, die bisher noch nicht besonders am Klimaschutz interessiert waren.“ Michael Walther

Im Zuge dessen kommt Micheal Walther auch auf die Entwicklungen rund um die von Greta Thunberg ins Leben gerufene Jugend- und Umweltbewegung „Fridays for Future“ zu sprechen. Diese hat in der jüngeren Vergangenheit ganz besonders dazu beigetragen, dass der Klimawandel in die breite gesellschaftliche Debatte getragen und auf politische Agenden gesetzt wurde. Trotzdem ist noch viel zu tun, so Walther, wobei der Fokus nach wie vor auf der Reduktion des Ausstoßes klimaschädlicher Treibhausgase, wie etwa CO2, liegen muss.

Mit beeindruckenden Bildern aus der Arktis ging es weiter: Als Michael Walther beginnt von seiner Reise an die Westküste Grönlands zu berichten, wäre es im realen Hörsaal vermutlich andächtig still geworden. Bildgewaltig zeigt der Sportler, wie er mit seinem Stand-up-Paddleboard (SUP) durch ein Meer aus Eisschollen fuhr, das wenige Jahrzehnte zuvor noch über viele Monate des Jahres von einer geschlossenen Eisdecke bedeckt war.

Walther berichtet von den Gesprächen mit Einheimischen und davon, wie wichtig es ist, schlecht in Gesellschaftsspielen zu sein: „Von 100 Dame-Spielen habe ich 98 verloren, aber es hat Spaß gebracht und mir einen engen Kontakt und spannende Gespräche mit den Jägern ermöglicht“, so der Sportler.

Zudem berichtet er von dem beeindruckenden Gefühl an riesigen Eisbergen vorbei zu paddeln, von der Stille der Arktis und dem einschneidenden Erlebnis vor einem Gletscher zu stehen, der täglich ganze 40 Meter Eis auf der gesamten Breite verliert. Der gravierende Rückgang des Meereises und der Gletscher waren allgegenwärtig auf Walthers Reise und sind zudem die sichtbarsten Folgen des Klimawandels an den Polen.

„Am besten kommt man mit Menschen ins Gespräch, wenn man etwas Verrücktes tut. Und auf die Erfahrungsberichte der Einheimischen war ich angewiesen, schließlich konnte ich mit nur einer Reise nicht die langfristigen Veränderungen durch den Klimawandel erkunden. “ – Michael Walther

Walther zeigt jedoch auch Handlungsoptionen für jeden Einzelnen auf und weist darauf hin, dass der gesellschaftliche Wandel nicht erst in Form politischer Beschlüsse beginnen muss. Schon einfache Grundätze, wie der Umstieg auf das Fahrrad, eine vegetarische Ernährung oder der Verzicht auf Flugreisen können helfen den eigenen ökologischen Fußabdruck erheblich zu reduzieren. Damit ist klar: Jeder kann etwas für den Klimaschutz tun und es ist nie zu spät damit anzufangen.

Stefanie Sudhaus bedankt sich für den informativen und spannenden Vortrag und leitet zu Fragen aus dem Publikum über. Diese beschäftigen sich mit den Themen: Schwierigkeiten und Belastungen auf den Reisen, Fotografie und Dokumentation der Reisen, Fragen zum Equipment sowie zu zukünftigen Projekten.

Michael Walther berichtet abschließend von aktuellen Planungen und Projekten, die in naher Zukunft realisiert werden sollen.

Der Ocean Summit dankt Michael Walther und allen Teilnehmer*innen!

Mehr Infos:
Michael Walther: www.zeroemissions.eu
Instagram: www.instagram.com/michael_walther_ze
The Great Route: https://vimeo.com/391228623
Ocean Summit Interview mit Michael Walther >>>