Strandtag auf der Kippe: 8 Fakten über Zigarettenmüll

Zigaretten sind gefährlich – über die gesundheitlichen Folgen des Rauchens besteht Konsens. Jedoch wird häufig vergessen, was mit den Abfallprodukten der Kippen passiert. Auch wenn sie klein und unauffällig erscheinen: Zigarettenstummel stellen einen Großteil des in der Umwelt hinterlassenen Mülls dar und landen deshalb auch in den Meeren. Was sind die Folgen für Mensch, Tier und Umwelt?

Damit Ihr Euch kompakt in das Thema einlesen könnt, hat der Ocean Summit acht Fakten zur Problemlage „Kippen am Strand“ zusammengetragen.  Zudem findet Ihr am Ende des Beitrages weiterführende Links und Quellen. Wenn Ihr noch mehr zu dem Thema wissen wollt, könnt Ihr zum „Kiel Kann Mehr“-Festival 2022 am 27. August kommen – dort dreht sich das Programm des Ocean Summits um die Gefahr von Zigarettenstummeln. Alle Infos zum Aktionstag findet Ihr hier >>>

WHAT THE KIPPE?!?
Acht Fakten zur Problematik von Zigarettenmüll in der Natur

1. Beitrag zur Plastikverschmutzung
Die Filter von Zigaretten bestehen aus dem Kunststoff Celluloseacetat. Mit der Zeit zerteilen sich die weggeworfenen Stummel in kleine Fasern, die so letztendlich zu Mikroplastik werden. Dadurch, dass die Zigarettenkippen nicht biologisch abbaubar sind, tragen sie zum Problem der Plastikverschmutzung bei.

2. Gefährliche Giftstoffe
Zigaretten enthalten ca. 7000 unterschiedliche Giftstoffe. Abgesehen vom bekannten Nikotin sind viele weitere enthaltene Stoffe krebserregend. Außerdem beinhalten Zigarettenreste giftige Schwermetalle. Allein ein einziger Zigarettenstummel kann um die 1000 Liter Wasser noch so vergiften, dass kleine Wasserorganismen sterben.

3. Hoher Anteil an Meeresmüll
Das Ausmaß von Zigarettenstummeln allein in der Ostsee ist groß. So stellen sie über 53 Prozent des aus der Ostsee gesammelten Mülls und ungefähr neun Prozent des an der Küste gefundenen Mülls dar.

Ohne Kippe ohne Dich? In Taschenaschenbechern wie diesem hier vom Ocean Summit können die Kippen gesammelt werden, bevor sie im nächsten Restmüll entsorgt werden. Nichtraucher*innen dienen diese natürlich auch als Box für kleine Strandschätze.

4. Schadstoffe verbreiten sich weltweit
Kippen im Freien sind fatal. In Wasser – egal ob in Regen oder in Flüssen, Seen oder Meeren lösen sich die enthaltenen Giftstoffe zum größten Teil bereits in der ersten halben Stunde. So gelangen sie in unsere Gewässer und entfalten dort ihre schädliche Wirkung.

Und durch Wind und Regen werden Kippen in Kanalisationen und Gewässer gespült und starten dort ihre Reise um die Welt. Dabei schaffen sie beachtliche Strecken: Wissenschaftler*innen wiesen nach, dass sich selbst im Packeis der Arktis Mikroplastikartikel befinden, die von Zigarettenstummeln stammen.

5. Gefahr für Tiere
Die Verschmutzung mit Zigarettenmüll stellt eine große Bedrohung für die Tierwelt dar. Einerseits halten Tiere den Plastikmüll für Nahrung, wodurch sie nach dem versehentlichen Fressen von Kippen an Verstopfungen leiden und sogar aufgrund eines mit Plastik befüllten Magens verhungern können. Andererseits kann es zu gefährlichen Vergiftungen kommen. Die toxischen Inhaltsstoffe können Beschädigungen des Erbguts und Verhaltensänderungen verursachen, was den Tod der Tiere zur Folge haben kann.

6. Gefahr für Kinder und andere Menschen
Die von Meerestieren aufgenommenen Gifte können wiederum an Menschen weitergehen, die sich von diesen Tieren ernähren. Aber auch direkter Kontakt mit Kippen kann negative Folgen haben. Insbesondere Kinder sind durch die giftigen Bestandteile der Zigarettenstummel gefährdet. Es können Herzrhythmusstörungen auftreten und das Verschlucken eines Filters kann lebensgefährlich sein. Am größten ist die Gefahr einer Vergiftung, wenn nasse Kippen mit den Schleimhäuten in Berührung kommen.

7. Ordnungswidrigkeit
Das Entsorgen von Zigarettenstummeln in der Umwelt gilt als Ordnungswidrigkeit und kostet je nach Ort eine unterschiedlich hohe Geldstrafe. Die Städte und Kommunen können selbst den Betrag der Geldbuße festlegen. Manche Orte haben diese Möglichkeit bereits genutzt und haben Bußgelder von 20 EUR bis über 100 EUR festgelegt.

8. Aschenbecher vorhanden
An einigen Stränden gibt es spezielle Kippen-Aschenbecher zur freien Nutzung. Alternativ können Besucher*innen Taschenaschenbecher mitbringen – wie sie der Ocean Summit bei Aktionen gratis verteilt (siehe Bilder). Wichtig ist: Aschenbecher sollten dicht und verschließbar sein oder zumindest vor Nässe und Regen geschützt, denn sobald Kippen mit Wasser in Kontakt treten, verunreinigen sie dieses. Wenn die stinkende Kippen-Brühe dann ausläuft oder einfach in die Natur ausgeschüttet wird, hat der Aschenbecher leider, bis auf den geammelten Plastikmüll, seine Wirkung verfehlt.

Das Fazit: Zigarettenstummel nicht achtlos wegwerfen, sondern im Restmüll entsorgen! Auch die Teilnahme an Strandsäuberungsaktionen kann einen positiven Beitrag zur Lösung der genannten Probleme leisten. Die nächsten Aktionen findet ihr in unserem CleanUp-Kalender.

Ein Beitrag von Irma Perizonius, Praktikantin beim Ocean Summit