Trawlen in der Flensburger Förde: Mit Weniger ist Meer auf Mikroplastik-Suche

Ein Bericht von  Henri Babiel, Schülerpraktikant beim Ocean Summit im Juni 2022

„Wir vom Ocean Summit Team wurden von „Weniger ist Meer“ eingeladen, in der Trawl Woche, (08. bis 15.0 Juni 2022) zwei Tage lang in paar Einblicke zu bekommen und mit zu helfen. Die Tage sind wir mit Traditionsseglern in See gestochen um mit sogenannten Manta Trawls Mikroplastikpartikel aus dem Meer zu fischen. Das, was wir gefangen haben, und bei dem wir uns relativ sicher waren, dass es Mikroplastik ist, haben wir in ein Glas mit Beschriftung getan. Die Gläser werden alle gesammelt und in naher Zeit ins Geomar zur Untersuchung eingeliefert.

Was ist „Weniger ist Meer“ überhaupt?

„Weniger ist Meer“ ist ein 2020 gegründetes Projekt von Lauren und Caro, in dem sie mit einem sogenannten Manta Trawl versuchen, Mikroplastik von der Wasseroberfläche zu fangen.

Das alles hat angefangen als Lauren und Caro 2019 mit der Dagmar Aaen, ein 88 jähriges Holzsegelschiff von dem Polarforscher Arved Fuchs, in Grönland unterwegs waren. Dort haben sie ihr erstes selbstgebautes Manta Trawl ausprobiert und schon in den entlegensten Ecken der Arktis Mikroplastik im Netz gefunden. Ihnen stellte sich die Frage, wie das Meer vor unserer Haustür aussehen wird. Kann man hier auch etwas finden? Findet man viel Mikroplastik? Sie waren neugierig und hatten die Idee weitergedacht: Traditionssegler fahren ohnehin im Sommer mit ihrer Crew auf See. Jetzt gibt es einmal im Jahr eine sogenannte Trawl Woche, wo man jeden Tag raussegelt und den Manta Trawl ins Wasser lässt. Am Ende dieser Woche werden dann alle Proben ins Alfred-Wegener-Institut geschickt wo sie dann ausgewertet werden. Dieses Jahr wurden wir vom Ocean Summit Team gefragt, ob wir uns das alles mal anschauen und mitmachen wollen. Wir waren zwei Tage lang dort vor Ort, haben geholfen und jetzt erzähl ich euch mal wie das da alles funktioniert hat.

Trawlen in der Förde

Dann ging es Montag auch schon los und wir sind mit dem Traditionssegler Providentia, der Ostsee-Schule Flensburg, und Kindern aus der ersten und dritten Klasse, in der Flensburger Förde in See gestochen. Die Kinder waren alle so begeistert, dass ein kleines Mädchen schon ganz aufgeregt fragte: „Wann wird denn endlich der Mantarochen gefüttert?“.  Kaum abwartend haben wir dann zusammen mit den Kindern den Trawl ins Wasser gelassen. Dabei haben wir die Koordinaten, die Geschwindigkeit und die Zeit genau getrackt. Nach 30 Minuten haben wir den Trawl dann wieder rausgehholt und das was wir gefangen hatten durch ein Sieb geschüttet. Dann haben wir zwischen den ganzen Algen und Quallen nach Mikroplastik gesucht.  Wenn die Kinder oder wir etwas gefunden hatten, haben wir es in eine Petrischale getan. Unter einem Mikroskop konnte man sich dann die Partikel genauer angucken und sagen ob es wirklich Mikroplastik war oder doch nur ein Käfer oder ähnliches. Das eigentliche Highlight der KKinder war jedoch nicht das Trawlen oder suchen nach Patikeln, sondern eher das Erlebnis auf dem Schiff und vorne im Netz rum klettern.

Die Partikel wo man sich relativ sicher war das sie Mikroplastik sind, wurden auf ein beschriftetes Gitter gelegt, fotografiert und in ein Glas getan. Diese Gläser werden dann alle gesammelt und werden dann Zeitnah in ein Labor geschickt wo dann geguckt wird, was für ein Plastiktyp das ist.

Dienstag waren wir dann mit der Albin Köbis unterwegs. Diesmal war eine Gruppe dabei, die bei „Weniger ist Meer“ angefragt hatte, ob sie für ihre Fahrt, die sie auf der Albin Köbis gebucht hatten, einen Manta Trawl mitnehmen können. Lauren war diesmal nicht dabei, weil sie am Dienstag auf einem anderen Traditionssegler trawlen war. Wir haben die Segel gesetzt und sind losgefahren. Nach so ca. 20 Minuten, als wir ein Stück aus der Förde raus waren, hat Max den Trawl ins Wasser gelassen und ich hab wieder die Zeit und die Koordinaten genommen. Nach einer halben Stunde haben wir den Trawl dann wieder rausgeholt und das Gefischte durch das Sieb gegeben. Dann haben wir wieder nach Mikroplastikpartikeln gesucht und haben nur eins gefunden. Diesmal haben wir sehr viel Quallen mitgefangen, viel mehr als am Tag zuvor.

Als wir das was wir gefangen haben, nach Patikeln durchsuchten, wurde deutlich mehr geredet und fragen gestellt als am Vortag. Wir haben uns den Partikel dann nochmal unterm Mikroskop angeguckt und dann wieder in so ein Glas mit Beschriftung getan. Das Glas kam dann zu den anderen und wir dann in kürze ins Labor eingeliefert.

Was passiert mit den Partikeln die wir gefangen haben und was ist Citizen Science genau?

Alle Gläser mit Partikeln drin, wurden gesammelt und werden dann in kürze ins Geomar geschickt. Dort wird dann jeder einzelne Partikel unter einer Hyperspektral Kamera nach ihrer Polymerstruktur untersucht. Das heißt es wird danach untersucht, ob es überhaupt ein Plastikpartikel ist, und wenn ja um was für ein Partikel es sich handelt.

Citizen Science beschreibt die Methoden und Wissenschaftsfelder, in denen Forschungsprojekte mithilfe oder vollständig von interessierten Laien durchgeführt werden. Sie formulieren Forschungsfragen, führen Recherchen durch, berichten über Beobachtungen, führen Messungen durch und veröffentlichen oder werten Daten aus.

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Wann wird denn endlich der Mantarochen gefüttert?

Was ist Mikroplastik?

Mikroplastik entsteht aus sogenannten Makroplastik, also größeren Plastikpartikel. UV-Strahlung, Wellen, Wind und Wasser sorgen dafür, dass sich diese größeren Plastikteile zerkleinern. Ab einer Größe von unter 5 Millimetern sprechen wir in der Wissenschaft von Mikroplastik. In den letzten Jahren ist Mikroplastik als ein globales Problem erkannt worden. Auch hier in unserer Ostsee ist Mikroplastik bereits in vielen Studien nachgewiesen worden. Ob an Stränden, im Wasser, im Fischen oder im Schweinswal. Mittlerweile finden wir Mikroplastik fast überall, bis hin zum menschlichen Blut.