Vorhaben Nationalpark Ostsee: Infos, Ablauf und Anregungen
Diesen Dienstag, 21. März 2023, wurde in Kiel der Startpunkt zum „Konsultationsprozess Nationalpark Ostsee“ gesetzt. Das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur rund um Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmitdt präsentierte zum ersten Mal einer breiteren Öffentlichkeit, in diesem Fall rund 300 Menschen aus Umweltschutz, Fischerei, Tourismus, Wassersport, Kommunen, Bundesbehörden, Wissenschaft und politischen Parteien, die bisherigen Ansätze und das weitere Vorgehen.
Auch über Grundlegendes wie „Was ist überhaupt ein Nationalpark und was sind seine Funktionen?“ wurde eingangs gesprochen. Im Folgenden liefern wir Euch eine kleine Zusammenfassung von Status und Ausblick des Vorhabens, verlinken weiterführende Infos und nennen ein paar Anregungen von uns, dem Ocean Summit Team.
AHA! IST DER NATIONALPARK NUN ALSO BESCHLOSSEN?
Nein. Es handelt sich mehr um einen Startschuss, keinen Beschluss. Noch steht NICHTS fest. Und bis es das eventuell tut, ist es ein längerer Weg: Von der Konkretisierung und Bearbeitung der Pläne innerhalb der Konsultationsprozesses (2022-2023) bis zur einem mgl. Kabinettsbeschluss (2024 / Kabinett = Landesregierung) bis zum mgl. tatsächlichen Beschluss (2025) im Landtag SHs.
KONSULTATIONSPROZESS?
Konsultation bedeutet, dass das Vorhaben der Einrichtung eines Nationalparks Ostsee gemeinsam beraten und besprochen wird, also geladene Vertreter*innen verschiedener Interessengruppen (Stakeholder) mit ihren Pro- und Gegenargumenten miteinbezogen werden.
KONSULTATIONSPROZESS!
Als inhaltliche Grundlage für den Austausch dienen vom mekun grob gesteckte Ziele (Schutz von insgesamt 160 000 Hektar an der gesamte Küste SHs, drei Zonen-Einteilung, Aussparung der Hafengebiete usw.). Der Prozess baut sich auf in zwei Phasen:
PHASE 1: Sechs Schwerpunkt-Workshops mit Vetreter*innen aus 1) #Naturschutz 2)#Wassersport, 3) #Tourismus 4) #Fischerei 5) Anrainerkreise / #Kommunen sowie 6) #Regionalentwicklung / #Wirtschaft
PHASE 2: Alle an einen Tisch! In sogenannten „Verzahnungsworkshops“ treffen Botschafter*innen der sechs Stakeholder-Gruppen zusammen und arbeiten gemeinsamen weiter an einer Entscheidungsgrundlage.
Parallel dazu und mit Blick auf die Perspektiven aus den Workshops wird das Konzept fachlich weiter entwickelt und geprüft.
INFORMATION UND BETEILIGUNG
Wenn Euch das Thema bewegt, könnt und solltet Ihr Euch selber einlesen und ggf. auch konstruktiv beteiligen. Mit bisheriger, grundlegender Sachlage könnt Ihr Euch auf der Website des Umweltministeriums beschäftigen. Dort stehen aktuell z.B. öffentlich zugänglich folgende drei Präsentationen als PDF-Download bereit: 1) Grundlagen Nationalparke 2) Potenzialkulisse 3) Ablauf des Konsultationsprozesses
Über „den Tellerrand hinaus“ macht es Sinn, sich in Gesprächen, über die Medien und ggf. auch den sozialen Plattformen mit den Perspektiven verschiedener Interessengruppen auseinanderzusetzen. Spannend und aufschlussreich könnte es auch sein, sich einmal rückblickend mit der Entwicklung des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer von den 1980ern an zu beschäftigen, und sich den heutigen Status vor Augen zu führen. Lest hierzu u.a. gerne auch einmal in unsere Interviews mit folgenden „MEERESMENSCHEN“ rein:
- Harald Förster, Geschäftsführer der Naturschutzorganisation „Schutzstation Wattenmeer“, Husum
- Karen Helen Wiltshire, Stellvertretende Direktorin des Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung // Leitung AWI Helgoland und AWI Sylt
- Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF-Wattenmeer Büros, Husum
- Hannah Reincke, Freiwilliges Ökologisches Jahr (2021/2022) bei der Schutzstation Wattenmeer, Sankt Peter-Ording
Ebenfalls interessant ist der Blick auf das aktuelle, globale Geschehen und was sich im Rahmen des Anfang März 2023 veranlasstem UN-Meeresschutzabkommen auf internationaler Ebene im Bereich Meeresschutzgebiete bewegt. Seht hierzu u.a. gerne in unser Interview mit Meeresexpertin Prof. Dr. Karin Lochte rein >>>
WAS WIR GUT FINDEN
Wir begrüßen jede sinnvolle und weitreichende Maßnahme, die die Meere und damit auch das Klima schützt. Wir halten zudem das Vorgehen, die Interessengruppen in einen ergebnisoffenen Prozess mit einzubeziehen für wichtig, richtig und unumgänglich. Je mehr an diesem Ziel arbeiten, umso umfassender kann es gelingen.
WAS UNS ALS OCEAN SUMMIT NACHDENKLICH STIMMT
Noch ist rein gar nichts entschieden, dennoch fallen bisher seltener Fragen wie „Wie packen wir es an?“ oder „Welche neuen Chancen und Potenziale stehen uns damit bevor?“ Sondern eher: „Welche Einschränkungen kommen auf uns zu?“, „Ja zum Schutz der Meere, aber für mich soll bitte alles so bleiben wie bisher!“ oder: „Was soll überhaupt DAS ZIEL eines Meeresschutzgebietes sein (und damit implizit auch: Was soll der Schutz der Meere überhaupt bringen)? Eigentlich ein Wahnsinn, wenn man bedenkt, wie schlecht es um unsere Ostsee steht und dass wir am Ende wohl alle davon profitieren, wenn dieses Ökosystem besser geschützt wird – auch wenn wir ALLE auf verschiedene Arten und Weisen unser Verhalten anpassen werden müssen.
ZWEI ANREGUNGEN AN DAS UMWELTMINISTERIUM SCHLESWIG-HOLSTEINS
1_EINBEZIEHUNG DER JUGEND UND JUNGEN MENSCHEN
Wir möchten dazu aufrufen, möglichst viele junge Menschen in den anstehenden Prozess mit einzubinden. Diejenigen also, die in den kommenden Jahrzehnten wirklich mit den anstehenden Umweltveränderungen aber auch regulierenden Entscheidungen konfrontiert sein werden. Wir glauben: Hier liegen die wirklichen Visionen und der Mut, eingefahrene Handlungsweisen auf den Kopf zu stellen, neu und um die Ecke zu denken. Im Sinne unser aller Zukunft – und dazu gehört auch die Zukunft unserer Meere.
2_GANZHEITLICHER MEERESSCHUTZ
Parallel und ergänzend zum Nationalpark-Plan rufen wir dazu auf, auch die LANDSEITIGEN Meeresschutz-Potenziale bzw. Meeres-Gefährdungen (Eutrophierung, Plastikverschmutzung & andere Schadstoffeinträge wie Pestizide) mit einzubeziehen und zu kommunizieren.
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LINKS ZUM WEITEREN EINLESEN
(Auswahl eher neuerer Artikel, keine Vollständigkeit, keine Gewichtung)
Bekundungen, Anmerkungen sowie eine Petition aus den Reihen des Wassersports:
https://nationalpark-ostsee.de/ (Artikel- bzw. Linksammlung)
Landwirtschaft
https://www.bauernblatt.com/nationalpark-ostsee-nebenwirkungen-nicht-ausgeschlossen/
