OceanUp SH: Mit SilvaMare Bildung nachhaltig lernen

Unter dem Motto OceanUp SH stellt Euch der Ocean Summit Kiel regelmäßig StartUps und Projekte aus Schleswig-Holstein vor, die sich mit ihren Ideen, Aktionen und Innovationen für die Meere engagieren. Heute lernt Ihr die Kielerinnen Alexandra, Jana und Magdalena kennen. Die drei Yooweedoo-Preisträgerinnen möchten mit ihrem Projekt „SilvaMare Bildung“ Kinder auf angewandte, anschauliche und nachhaltige Art und Weise für den Schutz der Umwelt und Meere begeistern.
Moin Ihr Drei. Bitte erzählt uns mehr über Euch und Euer Projekt „SilvaMare Bildung“
Unser internationales Team von SilvaMare Bildung besteht aus Alexandra aus München, Jana aus Hannover und Magdalena aus Chile. Mit unseren Hintergrund verwurzelt in Umweltbildung, Meeres-und Umweltwissenschaften und Design schaffen wir ein Bildungsprogramm, welches Kindern mit wissenschaftlichen, kreativen, spielerischen und partizipativen Ansätzen die Gefährdung von Ökosystemen sowie unsere Rolle als Konsumenten in Form von Workshops näher bringt.
Wie der Name SilvaMare (Silva=Wald, Mare =Meer) initiiert, fokussieren wir uns hierbei auf die zwei bedeutenden und bedrohten Lebensräume „Meer“ und „Regenwald“. Mit einer Kombination aus Spielen, kreativen Aufgaben, Diskussion und wissenschaftlichen Experimenten wollen wir Kinder für diese beiden Ökosysteme begeistern und ihnen ihre Funktion für die Natur und den Menschen näher bringen. Zudem möchten wir für ihre Gefährdung durch den Menschen sensibilisieren und außerdem gemeinsam erarbeiten, was dies mit unserem alltäglichen Leben hier zu tun hat und sie zum reflektieren und umdenken über das individuelle Konsumverhalten (Plastik und Ernährung) motivieren.
Es ist höchste Zeit Bildung für nachhaltige Entwicklung fest in das Schul Curriculum zu integrieren. Hierzu wollen wir Lehrer und Schulen begeistern und unsere Materialien und Methoden anbieten.
Unser Ziel ist es nun, aus unseren Lehrmethoden mit selbst entwickelten Materialien und Spielen, Bildungsmaterialien für Lehrer herzustellen, um diese wichtigen Themen in den Schulalltag und Unterricht zu bringen. Es ist höchste Zeit Bildung für nachhaltige Entwicklung fest in das Schul Curriculum zu integrieren. Hierzu wollen wir Lehrer und Schulen begeistern und unsere Materialien und Methoden anbieten.

Mit unseren Themenschwerpunkten wollten wir einen wichtigen Beitrag zum Schutz und Erhalt der für den Menschen und das Klima essentiellen Ökosysteme Meer und Regenwald leisten und verständlich machen, dass wir hier mit unserem alltäglichen Lebensstil einen wesentlichen Einfluss auf deren Zustand haben. Unsere Botschaft an die folgenden Generationen ist: Mit deinem Konsumverhalten kannst du aktiv Klima- und Umweltschutz leisten und nicht nur dein direktes Umfeld beeinflussen, sondern auch die ökologischen und sozialen Bedinngungen weltweit.

Welcher persönliche Bezug zum Meer spielt für Euch eine Rolle?
Wir alle haben eine starke Verbindung zum Meer – persönlich sowie beruflich. Für uns ist das Meer der schönste Ort, den es gibt. Hier finden wir Ruhe und Ausgeglichenheit genauso wie Action und Abenteuer. Am Meer fühle wir uns frei, glücklich und einfach zu Hause. Alle drei von uns waren von Kind auf fasziniert und begeistert vom Meer und seinen Bewohnern. Mit dem Traum vor Augen irgendwann diese Schönheit zu erforschen und für dessen Erhalt zu arbeiten, sind wir alle sehr unterschiedliche Wege (über Studium, Forschung, aktiven Naturschutz, Kunst und Bildungsarbeit) in unterschiedlichen Orten in der Welt gegangen, und haben uns letztendlich hier in Kiel getroffen um gemeinsam mit unseren unterschiedlichen Erfahrungen und Fähigkeiten an diesem Ziel zu arbeiten.

Wann und wie wurde SilvaMare ins Leben gerufen?
SilvaMare entstand Ende 2019 im Rahmen des Moduls „Changemaker-Projekt“, welches wir an der CAU Kiel mit unseren Studiengängen „Environmental Management“ und „Sustainability, Society and the Environment“ belegten. Im Rahmen des Moduls hat sich neben der Idee für SilvaMare auch die Projektgruppe gefunden. Als wir im März 2020 den Bescheid bekamen, dass wir Preisträger des Yooweedoo-Changemaker Wettbewerbs geworden sind, stand der Umsetzung unseres Programm nichts mehr im Weg.

Wie kann man sich aktiv an Eurem Projekt beteiligen?
Zum einen freuen wir uns natürlich über möglichst viele Teilnehmer*innen bei unseren Workshops. Zum anderen könnten wir uns vorstellen, dass wir bei der Umsetzung kommender Workshops (wie zum Beispiel beim Camp 24/7 im Sommer 2021) mehr Unterstützung gebrauchen könnten. Bei der Erstellung und Verbreitung des Lehrmaterials, würden wir sehr gerne mit dem Team des Ocean Summits und Partnern kooperieren. Da hier einige Partner ähnliche Ideen haben, wie wir beim Vernetzungstreffen feststellen konnten, wäre es sicher sehr bereichernd für alle, wenn wir hier zusammenarbeiten und in den Austausch treten.

In welchem Bereich möchtet Ihr mit Silva Mare einen Beitrag zum Meeresschutz leisten?
Als wir darüber nachgedacht haben, wie wir aktiv der Zerstörung des Ökosystem Ozeans entgegenwirken und einen positiven Beitrag leisten können, waren wir uns einig, dass Bildung und das Schaffen von Bewusstsein eine der wichtigsten Methoden sind. Wir sind nicht in der Lage, die Politik und die Industrie von heute auf morgen zu verändern, aber wir können aktiv die Art und Weise verändern, wie ein Mensch die Welt sieht und dazu motivieren, das eigene Handeln zu reflektieren und zu verändern. Da unser alltäglicher Gebrauch von Plastik einen erheblichen Einfluss auf die Verschmutzung der Meere hat (besonders Einwegplastik, aber auch durch Absonderung von Mikroplastik durch Textilien, Kosmetik, Transportmittel,etc.) liegt unser Fokus in unserem Program „Ozean & Plastik – und was habe ich damit zu tun?“ darauf, Kinder über die Auswirkungen von unserem Plastikverbrauch aufzuklären, Lösungen und Alternativen aufzuzeigen und gemeinsam neue Zukunftsperspektiven zu entwickeln.

Deutschland ist ein wichtiger Standort für dieses Programm, da wir hier (neben anderen Industriestaaten) am meisten Plastik nutzen. In unserem Programm schlagen wir eine Brücke vom weltweiten Problem zum persönlichen (Konsum-)verhalten und was dieses bewirkt.  Wir zeigen die weltweiten Zusammenhänge der Plastikproduktion, des Handels und des Konsums. Ein besonderer Fokus liegt hier darauf, wie Plastik ins Meer gelang und was dann damit passiert.

Neben unseren Workshops wollen wir mit Bildungsmaterial (hergestellt aus den von uns entwickelten Spielen, kreativen Aufgaben und Materialien) das Thema Meeresschutz und Plastik in den Schulalltag bringen. Neben dem Fokus auf Deutschland, haben wir es uns auch zum Ziel gesetzt unser Programm und unsere Bildungsmaterialen zu übersetzen und thematisch an Länder anzupassen, in denen das Thema dringlichst mehr Aufmerksamkeit und Bewusstsein benötigt. Beginnen würden wir hier mit Spanisch und Ländern in Lateinamerika und vermutlich Italien.

 

Über welche Erfahrungen und Erfolge konntet Ihr Euch bisher besonders freuen?
Unser bisher größter Erfolg war die die Ausarbeitung unserer Workshops sowie deren Durchführung im Juli und August 2020. In dem Zeitraum konnten wir beim Kieler Segelcamp „Camp 24/7“ drei Workshops mit je zwei Tagen durchführen. Die Workshops kamen sowohl bei den Teilnehmer*innen als auch beim Team vom Camp 24/7 sehr gut an. Auch wir hatten sehr viel Spaß bei der Implementierung. Im September 2020 konnten wir unseren Workshop außerdem beim „Kiel kann mehr – Ahoi!“-Festival in etwas abgespeckter Form durchführen.

Verratet uns mehr darüber, was Ihr in Zukunft mit Silva Mare plant!
Für die kommenden Monate planen wir – inspiriert von unseren selbst gestalteten Booklet, welches die Teilnehmer*innen unserer Workshops am Ende als Dankeschön erhielten – Lehrmaterial zu entwickeln, das von Lehrer*innen an Schulen und in anderen Bildungseinrichtungen genutzt werden kann. Ziel ist es, Lehrer*innen so zu ermöglichen, dieses wichtige Thema einfach, verständlich und mit nachhaltigem Effekt in den Unterricht integrieren zu können. Langfristig gesehen möchten wir unser Material auf einer eigenen Website anbieten, um so eine breitere Masse erreichen zu können. Außerdem planen wir eine Übersetzung  unseres Lehrmaterials in andere Sprachen sowie dessen Anpassung an andere Länder, in denen das Thema dringend mehr Aufmerksamkeit und Bewusstsein erlangen muss.

Welche Länder meint Ihr konkret?
Ziel wären hier die Sprache Spanisch und Länder in Lateinamerika, da es dort oftmals an Recyclinganlagen und an Bewusstsein über die Auswirkungen von Plastik mangelt. Da eine unserer Gründerinnen, Magdalena, aus Chile kommt und sie wie Alexandra in einigen anderen Ländern des Kontinents sehr gut vernetzt ist, könnten wir hier einen guten Start schaffen. Als zweiten Fokus setzen wir Italienisch, da  sich das Team auch nach Italien (Sizilien) erweitern wird, wo die selben Probleme anzutreffen sind.  Als weiteren Schritt möchten wir natürlich unserem Namen SilvaMare gerecht werden und uns neben dem Ökosystem Meer auch auf das Ökosystem (Regen-)Wald fokussieren. Für dieses Thema planen wir den selben Programmaufbau im gleichen Konzept (Workshops und Lehrmaterialien für Schulen und andere Bildungseinrichtungen).

Danke für das Interview. Wir wünschen Euch weiterhin viel Erfolg mit Eurem Projekt – und freuen uns auf gemeinsame Programmpunkte!

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